Schwester Maria Norbertis ND 3936 PDF Download
Josephine EVERS
Maria Regina Provinz, Coesfeld/Deutschland
Datum und Ort der Geburt: 09. April 1921 Lutten, Kr. Vechta
Datum und Ort der Profess: 17. August 1943 Ahlen
Datum und Ort des Todes: 09. August 2020 Mülhausen, Haus Salus
Datum und Ort der Beerdigung: 14. August 2020 Mülhausen, Schwesternfriedhof
Josephine wurde als zweites der 7 Kinder der Eheleute Anton Evers und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Koddenbrock, in Lutten, Kreis Vechta, geboren. Drei der Geschwister starben bereits im Kindesalter. Die Familie bewirtschaftete einen Bauernhof in Lutten bei Vechta. Dort half Josephine nach dem Besuch der Volksschule ein paar Jahre mit.
Ihre Jugendzeit fiel in einen der düstersten Abschnitte der deutschen Geschichte, die Zeit der Diktatur des Nationalsozialismus mit seiner Feindseligkeit gegen die Kirchen. Sie erlebte z. B. den Kreuzkampf von Cloppenburg: 1936 versammelten sich Tausende Gläubige in der Münsterlandhalle auf dem Marktplatz in einem öffentlichen Protest gegen eine Maßnahme der Regierung, gemäß der die Kruzifixe aus allen Schulen entfernt werden mussten. Die Maßnahme wurde zurück genommen. Vielleicht haben solche Erlebnisse in Josephine den Wunsch geweckt, sich in den Dienst der Kirche zu stellen und sich ganz Christus zu weihen.
Auch die Schwestern unserer Lieben Frau erfuhren die Härte des Regimes in vielfachen Schulschließungen. Schon 1938 wurden Lyzeum und Internat in Oldenburg geschlossen. In dem zu einem für berufstätige und ältere Frauen umfunktionierten Heim übernahmen die Schwestern die Fürsorge und Haushaltsführung. Dort wurde Josephine im Jahr 1939 als Lehrköchin zur Ausbildung in der Haushaltsführung aufgenommen.
Im Jahr 1941 trat sie in Mülhausen ein, das Noviziat musste später nach Cloppenburg umsiedeln. Sr. M. Norbertis legte ihre Profess in Ahlen ab.
Nach Einsätzen in Salus/Mülhausen und Vechta wurde sie 1948 nach Brüssel versetzt in ein Knabenkonvikt, wo sie bis 1963 in den Bereichen Küche, Hauspflege und Kapelle wirkte. Gern erinnerte sie sich an diese Zeit und bemerkenswerte Ereignisse dort, z.B. die Krönung von König Baudouin und die Brüsseler Weltausstellung. Dies alles kam ihrer Aufgeschlossenheit für Zeitfragen entgegen. So las sie bis zuletzt regelmäßig die Zeitung. Sie eignete sich sogar ein wenig die französische Sprache an.
1963, als unsere Schwestern sich aus der Tätigkeit in Brüssel zurückzogen, wurde sie in das St. Joseph-Gymnasium Rheinbach versetzt. In der Leitung des Hauswerks und der Waschküche hatte sie mit vielen Angestellten zu tun, und sie erwies sich als eine umsichtige und tatkräftige Mitarbeiterin, die klare und unmissverständliche Anweisungen gab, aber den Mitarbeiter/innen auch Eigenständigkeit zutraute.
Im Jahr 2007 siedelte sie um ins Haus Maria Einsiedeln, Bonn; von dort kam sie 2008 zum Haus Salus Mülhausen. Dort durchlebte sie aufgrund einer Geschwulst am Bein eine sehr schmerzhafte und ihr Durchhaltevermögen fordernde Zeit. Mit bewundernswertem Gleichmut hat sie diese langen Wochen der Schmerzen und Ungewissheit ertragen, bis sie wieder in der Gemeinschaft sein konnte. Bis zuletzt war ihre grundsätzlich positive Haltung spürbar, vor allem, wenn sie herzhaft lachte.
In ihrem 100. Lebensjahr ist sie am Abend des 9. August still heimgegangen. R.i.P.