Schwester Maria Lutharde ND 4745 PDF Download
Gertrud Icks
Maria Regina Provinz, Coesfeld/Deutschland
Datum und Ort der Geburt: 19. Juli 1929 Kleve
Datum und Ort der Profess: 08. September 1958 Mülhausen
Datum und Ort des Todes: 04. September 2019 Mülhausen, Haus Salus
Datum und Ort der Beerdigung: 11. September 2019 Mülhausen, Schwesternfriedhof
„Macht euch keine Sorgen, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“ (Neh 8,10)
Gertrud Icks war das dritte von fünf Kindern des Schlossers Heinrich Icks und seiner Ehefrau Hendrina. Nach dem achtjährigen Besuch der kath. Volksschule in ihrem Heimatort Kleve am Niederrhein wechselte sie 1944 zur Haushaltungsschule in Goch. Den Besuch der Schule musste sie aber schon nach einem halben Jahr abbrechen, da infolge der Kriegsereignisse ein Großteil der Einwohner Kleves die Stadt verlassen musste. Familie Icks wurde nach Wulferstedt (heute Land-kreis Börde in Sachsen-Anhalt) evakuiert; dort leistete Gertrud auch ihr „Pflichtjahr“ ab. Nach der Rückkehr in ihre Heimatstadt Kleve begann sie 1946 in einem Meisterbetrieb eine Lehre als Damen-schneiderin und schloss diese 1949 mit der Gesellenprüfung ab. Wie zu damaliger Zeit üblich, sammelte Gertrud als Gesellin Erfahrung in vier anderen Meisterbetrieben in Kleve und Krefeld.
Während einer Romfahrt lernte sie die Schwestern U.L.Frau kennen und wollte gleich in Rom eintreten. Dort verwies man sie auf das zu ihrer Heimat näher gelegene Provinzhaus in Mülhausen. Am 24. Oktober 1955 begann Gertrud in Mülhausen mit dem Postulat ihren Weg in unsere Ordensgemeinschaft, und bei ihrer Einkleidung am 3. September 1956 erhielt sie den Namen Schwester Maria Lutharde. Nach der Ablegung der ersten Gelübde war Schwester Maria Lutharde ab 1959 an verschiedenen Orten eingesetzt, wo die Schwestern eine sog. Nähschule anboten. Nach einem entsprechenden Vorbereitungskurs im Meinwerk-Institut, Paderborn, legte sie im Februar 1960 vor der Handwerkskammer Bielefeld die Meisterprüfung im Damenschneiderhandwerk ab. Von 1960-1964 bereitete Sr.M.Lutharde sich im Abendgymnasium in Kempen auf die Reifeprüfung vor. Während dieser Jahre war sie in der Schneiderei des Provinzhauses tätig. Der ursprüngliche Plan, sie zur Gewerbelehrerin auszubilden, wurde fallengelassen; Schwester erhielt die Sendung als Missionarin nach Pekalongan Indonesien. Dort wirkte sie von 1965 – 1974 in verschiedenen Bereichen. Zu der ihr schon vertrauten niederländischen Sprache erlernte sie noch die Landessprache, um ganz bei den Menschen sein zu können.
1974 wählte das Generalkapitel sie zur Generalassistentin; als solche war sie bis 1986 für die Missionen zuständig und begleitete deren Geschicke vom Mutterhaus in Rom aus und vor Ort. Von 1986 – 1993 lebte Sr.M.Lutharde weiter im Mutterhaus und versah hauptsächlich den Pfortendienst. Nach ihrer Rückkehr nach Mülhausen wurde ihr die Leitung der Schneiderei im damaligen Provinzhaus übertragen.
Seit 2011 verbrachte sie ihren Ruhestand in Haus Salus, wo sie gerne an allen Angeboten teilnahm. Trotz vieler gesundheitlicher Einschränkungen hat sie ihre Lebensfreude und ihren Humor bis zuletzt bewahrt. Sie erlebte jeden Tag als ein Geschenk, war freundlich zugewandt gegenüber Pflegerinnen und Mitschwestern und dankbar für jede Aufmerksamkeit.
In den letzten Monaten traten immer wieder kritische Gesundheitsphasen auf, von ihr selbst wahrgenommen und artikuliert: „Es geht so wellenförmig“. Sie akzeptierte ganz realistisch das Abschiednehmen, plante aber auch die Feier zur Vollendung ihres 90. Lebensjahres. Dieses Fest konnte sie in Haus Salus im Kreis ihrer Familie feiern.
Die Pflegerinnen hatten es gerne mit Schwester M. Lutharde zu tun, weil sie unkompliziert, humorvoll und tapfer war. Sie klagte nicht und äußerte klar, was ihr gut tat. Ihr Kommentar war stets „all right“. Das war auch ihr letztes Wort am Vorabend ihres Heimgangs, der doch noch für alle überraschend war. Wir wissen, dass nun für sie alles „all right“ ist!