Schwester Maria Leonia ND 3975 ⇒ PDF Download
Marianne Figger
Maria Regina Provinz, Coesfeld, Deutschland
Datum und Ort der Geburt: 16. September 1923 Duisburg, Deutschland
Datum und Ort der Profess: 10. August 1950 Mülhausen
Datum und Ort des Todes: 29. August 2013 Kempen, Krankenhaus
Datum und Ort der Beerdigung: 03. September 2013 Mülhausen
Schwester Maria Leonia wurde als erstes Kind der Eheleute Gottfried und Gertrud Figger in Duisburg-Meiderich geboren. Zusammen mit drei jüngeren Brüdern und zwei Schwestern erlebte sie eine frohe Kindheit mitten in der Kohle- und Stahlindustrie des aufstrebenden Ruhrgebietes, das geprägt war von schwerer Arbeit, politischen Auseinandersetzungen und andererseits einer engen Verbundenheit unter den Katholiken im Widerstand gegen den Kommunismus und den Nationalsozialismus.
Von 1930 bis 1938 besuchte Marianne die katholische Volksschule und absolvierte anschließend das damals vorgeschrieben Pflichtjahr im Haushalt ihrer Familie. Sie erlernte Maschinenschreiben und Stenografie und arbeitete von 1939 bis 1945 als Sekretärin im Stahlwerk der Klöckner AG in Duisburg.
Durch den Kindergarten, die Pfarrjugendarbeit und die Näh- und Kochkurse lernte sie sehr früh die Schwestern Unserer Lieben Frau kennen und begann am 31.01.1947 ihr Postulat in Mülhausen. Schwester Maria Leonia besaß viele Fähigkeiten in hauswirtschaftlichen Arbeiten, vor allem im Nähen, so dass sie nach ihrer Profess nach kurzen Einsätzen im Kinderheim und Kindergarten in verschiedenen Häusern als Näherin tätig war. Von 1954 bis 1969 versah sie diese Aufgaben im Generalat in Rom und in verschiedenen Häusern der italienischen Ordensprovinz.
Im Jahr 1969 kehrte sie ins Provinzhaus Mülhausen zurück und arbeitete bis 1997 in der Liebfrauenschule in der Verwaltung. Nach Eintritt in den Ruhestand half sie bis 2003 im Nähzimmer des Schwesternaltenheimes Haus Salus und verbrachte dort ab 2004 auch ihren Lebensabend.
Der Kontakt mit ihrer Familie bedeutete ihr sehr viel und sie wusste lebhaft von den Begegnungen mit den Geschwistern, Nichten und Neffen zu erzählen.
Schwester Maria Leonia war zielstrebig, energisch und temperamentvoll, Eigenschaften, die schon ihr Tun und Handeln während der Zeit des Nationalsozialismus prägten, so dass sie mit großem Mut und unter Lebensgefahr nachts die Predigten des münsterschen Bekennerbischofs von Galen mit vielen Durchschlägen tippte und zusammen mit anderen Jugendlichen aus den Pfarren in der Stadt verteilte.
Schwester Maria Leonia war musikalisch begabt, lernte Klavier- und Harmonium spielen und besaß eine klangvolle und tragende Sopranstimme, die sie mit großer Begeisterung zum Lobe Gottes und bei der Fest- und Feiergestaltung einsetzte. So sang sie während ihrer Zeit in Mülhausen gleichzeitig in drei Chören: im Schwesternchor des Klosters, im Kirchenchor der Pfarre und im Eltern-, Lehrer-, Schülerchor der Liebfrauenschule.
In den letzten Lebensjahren nahmen ihre körperlichen Gebrechen immer mehr zu, bedingt durch eine Leukämie und massive allergische Reaktionen, und auch ihr lebhaftes Temperament wich einer gewissen Zurückgezogenheit. Im Vertrauen auf Gottes Hilfe versuchte sie mit den Beschwerden des Alters zu leben und die letzte Wegstrecke eines langen Lebens zu bewältigen.
Am 26. September kam sie ins Krankenhaus nach Kempen, wo sie am 27. nachmittags ganz unerwartet von Gott heimgerufen wurde.
Möge Gott ihr seinen Frieden schenken und sie erfüllen mit dem nie endenden Lobgesang im Ewigen Leben.