Schwestern Unserer Lieben Frau… gesandt, die Liebe unseres guten und fürsorgenden Gottes zu leben

Schwester Maria Konrade

KonradeSm_w300Schwester Maria Konrade         ND  3386             ⇒PDF Download
Sophie Groß

Maria Regina Provinz, Coesfeld / Deutschland

Datum und Ort der Geburt:               15. Mai 1912                   Pillnach / Bayern, Deutschland
Datum und Ort der Profess:              25. März 1936                Mülhausen
Datum und Ort des Todes:                08. Oktober 2013          Mülhausen
Datum und Ort der Beerdigung:     11. Oktober 2013           Mülhausen

Schwester Maria Konrade, Sophie Groß, war das jüngste von fünf Kindern des Landwirtes Franz Xaver und seiner Frau Therese. Sie besuchte sieben Jahre die Volksschule und, wie in ihrer Heimat üblich, danach ein Jahr die Fortbildungsschule, an der nur sonntags unterrichtet wurde, so dass die Kinder an den Wochentagen auf dem elterlichen Hof mithelfen konnten. Schwester Maria Konrade beschreibt ihre Kindheit als eine glückliche Zeit im Kreis ihrer Familie, erzählte aber auch von der Härte und Kargheit in einem landwirtschaftlichen Betrieb in den Bergen der Oberpfalz.

Durch Vermittlung eines Priesters kam die lernfreudige Sophie 1926 nach Mülhausen in die Aspirantin-nenschule, wo sie sich durch privaten Unterricht auf die Aufnahme in die Obertertia der Frauenober-schule vorbereitete. Nach dem Abschluss besuchte sie das Kindergärtnerinnenseminar und legte hier 1933 das Examen ab. Am 06. September 1933 trat Sophie in Mülhausen in die Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau ein.

Schwester Maria Konrade arbeitete als Erzieherin 41 Jahre in den verschiedenen Kindergärten in West-falen, im Ruhrgebiet und am Niederrhein und war zeitweise gleichzeitig auch Oberin in der jeweiligen Kommunität. 1977 beendete sie ihre Tätigkeit bei den Kindern und versah danach verschiedene Dienste in der Gemeinschaft oder bei den Hausgästen. Ein besonderes Geschenk für sie war, dass sie von 1981 bis 1988 in ihr geliebtes Bayern zurückkehren durfte und im Gästehaus St. Josef in Garmisch-Partenkirchen bei der Gästebetreuung behilflich war und in ihrer Freizeit noch manchen Alpengipfel erstieg. Die letzten 18 Jahre ihres langen Lebens verbrachte sie in Haus Salus in Mülhausen im wohl-verdienten Ruhestand. Nun nahm Gott sie im hohen Alter von 101 Jahren in seinen ewigen Frieden auf.

Schwester Maria Konrade war ein froher und mitteilsamer Mensch. Es war eine Freude ihr zuzuhören, wenn sie von ihren Anfängen in Mülhausen erzählte, wo für sie alles fremd war: das flache Land, die niederrheinische Sprache, fremde Speisen und vieles mehr. Sie verstand die Menschen nicht, man verstand sie nicht, und dazu kam das Heimweh nach den Bergen und der Familie. Ihr zäher Wille und ihre Freude am Lernen bewahrten die Oberhand, außerdem wusste sie bereits früh, dass sie Schwester Unserer Lieben Frau werden wollte.

Als Erzieherin war sie bei den Kindern, deren Eltern und ihren Mitarbeiterinnen wegen ihrer Geradlinig-keit, ihres Verständnisses und ihres Frohsinns sehr beliebt. Konsequent verfolgte sie ihre Pläne und ihren Weg zum Segen der ihr anvertrauten Menschen. Schwester Maria Konrade zeigte bis ins hohe Alter reges Interesse an den Ereignissen im öffentlichen Leben und am immer kleiner werdenden Umfeld von Haus Salus, dem Kloster und der Schule. Sie pflegte regen Kontakt mit ihren Angehörigen, und als sie selber nicht mehr schreiben konnte, fand sie gute Mitschwestern, die diesen Dienst für sie übernahmen.

Ihr 100. Geburtstag wurde von ihr vorgeplant und die Gäste eingeladen. Sie konnte den Tag kaum erwarten und freute sich am Festtag über die große Schar der Gratulanten und die vielen Festfreuden, besonders auch über den Besuch einer Großnichte und deren Sohn, die extra von Bayern angereist waren. Ein Höhepunkt des Tages war der Walzer mit ihrem Hausarzt Dr. Retzer, der sie tanzend mit ihrem Rollstuhl durch die Cafeteria wirbelte. Lange noch zehrte sie von diesem Fest, zeigte die Bilder und ließ sich immer wieder die Glückwünsche vorlesen. Bis vor wenigen Tagen wurde sie bei gutem Wetter nach draußen gefahren und nahm alles wahr, was sich in der Natur veränderte.

Wir danken Gott für unsere Mitschwester Maria Konrade, die reich von Gott gesegnet war und freudig austeilte, was ihr geschenkt war an Glauben, Standhaftigkeit, Aufmerksamkeit und Humor.