SCHWESTER MARIA JUVINA ND 4223
Christine ESSELING
Maria Regina Provinz, Coesfeld, Deutschland
Datum und Ort der Geburt: 10. Mai 1925 Vreden-Gaxel, Deutschland
Datum und Ort der Profess: 08. April 1948 Mülhausen
Datum und Ort des Todes: 02. März 2013 Vechta, Marienhain
Datum und Ort der Beerdigung: 07. März 2013 Vechta, Marienhain
„Ich habe nur das zu tun, was der gute Gott mir von Augenblick zu Augenblick aufträgt.“ (Julie Billiart)
Dieser Ausspruch unserer Stifterin kennzeichnet Sr. M. Juvinas innere Haltung während ihres gesamten Ordenslebens. Sie war stets aufmerksam, die Zeichen des Augenblickes zu erkennen und zu nutzen.
Christine Esseling wurde am 10. Mai 1925 in Vreden-Gaxel geboren. Sie war das 7. von neun Kindern und wurde in der großen Familie christlich erzogen. Nach ihrer Schulentlassung 1940 bis zum Frühjahr 1943 machte sie eine kaufmännische Ausbildung. In dieser Zeit stellte sie sich in vielfältiger Weise in den Dienst der Pfarrgemeinde. Zeitzeugen erinnern sich, dass die junge Laienhelferin schon bald das Missfallen der Nationalsozialisten erregte. Ihr unerschrockenes Auftreten „bescherte“ ihr schließlich verschiedentliche Gestapo-Verhöre. Die „Problemlösung“ aus Sicht der NS-Partei erfolgte in Form eines Einberufungsbefehls zum Reichsarbeitsdienst im Jahre 1943 nach Mecklenburg-Vorpommern und machte ihrem mutigen Engagement in der Gemeinde ein Ende.
Als Flak-Helferin im verordneten Kriegsdienst war sie in Berlin bis zum Kriegsende 1945 im Einsatz. Von dort floh sie mit einer Freundin zu Fuß vor der einrückenden Sowjetarmee nach Vreden. In dieser Zeit fasste sie den Entschluss, in den Orden der Schwestern Unserer Lieben Frau einzutreten. Ihre Ordensgelübde legte Sr. M. Juvina am 8. April 1948 im damaligen Mutterhaus in Mülhausen am Niederrhein ab.
Im Oktober 1950 wurde sie nach Hoddesdon in England an die dortige Ordensniederlassung versetzt. Ihre berufliche Ausbildung zur Lehrerin erhielt sie in Liverpool. Inzwischen britische Staatsbürgerin, nahm sie Lehramts-Aufgaben in Hoddesdon und Kettering wahr. Von 1965 bis 1974 bekleidete Schwester M. Juvina das Amt der Distriktoberin in England. 1974 wurde sie zur Generalassistentin unserer europäischen Gemeinschaften gewählt und konnte von Rom aus in dieser Funktion weltweite Erfahrungen sammeln. Von 1986 – 1995 war sie Provinzoberin in der damaligen Heilig–Geist–Provinz Vechta. Der verantwortungsvollen Aufgabe der Ordensleitung im Umbruch unserer Zeit stellte sich Sr. M. Juvina mit Tatkraft und Weitblick. Anschließend verbrachte sie 14 Jahre in Meppen und setzte sich dort engagiert ehrenamtlich, z. B. in der Telefonseelsorge, ein.
Kennzeichnend für Sr. M. Juvina waren ihre Offenheit, gewinnende Freundlichkeit und ihr großes Interesse am Menschen. Als Ordensfrau, die mitten im Leben stand, ging eine positive Ausstrahlung von ihr aus.
Die letzten vier Jahre ihres Lebens verbrachte sie zusammen mit Sr. M. Angelis, ihrer Vorgängerin im Amt der Provinzoberin, in unserer Krankenstation „Salus“ in Marienhain. Ihre nachlassende Erinnerungskraft und ihre schwächer werdende Gesundheit weckten in Sr. M. Juvina den Wunsch, zu ihrem Gott heimzugehen.
Am Morgen des 2. März gab sie ihr Leben in die Hand unseres guten Gottes zurück. Wir sind sicher, dass sie ihre ewige Heimat gefunden hat.