Schwestern Unserer Lieben Frau… gesandt, die Liebe unseres guten und fürsorgenden Gottes zu leben

Schwester Maria Juliane 

Schwester Maria Juliane                   ND 4215                      PDF Download

Katharina (Käthe) Ostermann

Maria Regina Provinz, Coesfeld, Deutschland

Datum und Ort der Geburt:          12. Februar 1922      Ahlen / Westf.
Datum und Ort der Profess:          08. April 1948          Mülhausen
Datum und Ort des Todes:            04. August 2022       Mülhausen, Haus Salus
Datum und Ort der Beerdigung:  10. August 2022        Mülhausen.

„Wer kärglich sät, wird kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten.“
2 Kor 9,6 (aus der Lesung am Tag ihres Begräbnisses)

In ihrer langen Lebenszeit hat Schwester Maria Juliane durch ihre vielen Gaben und Fähigkeiten „reichlich ausgesät“. Das wurde deutlich durch die vielen Kontakte, die zu ihr aufrecht erhalten blieben: sei es von den Damen und Herren aus den verschiedenen Kollegien in Coesfeld und Berlin, von den Kindern und Jugendlichen, die sie auf den Empfang von Erstkommunion und Firmung vorbereitet hat sowie den älteren Menschen, die regelmäßig von ihr besucht wurden.

In ihrem Terminkalender waren von allen Senioren aus der Pfarre und von allen Mitschwe-stern die Geburts- und Namenstage verzeichnet und jede / jeder konnte mit einem persön-lich gestalteten Glückwunsch rechnen. Im Ort galt sie als „Kaplan von Mülhausen“.

Solange, wie sie es für möglich hielt, erledigte sie alle Besuche und Besorgungen per Fahrrad. Wie hier war sie auch sonst bis in ihre letzte Lebensphase eigenständig und selbstbestimmt. Bei der Begleitung während der letzten Tage entschied sie selbst über Nähe und Distanz.

Anlässlich eines Besuches durch eine Mitschwester äußerte sie: “Werdet nicht 100 Jahre alt!“ Und doch vermittelte sie den Eindruck, dass sie Freude am Leben hatte und zielsicher auf die Vollendung ihres 100. Jahres zustrebte. Sie überlegte mit, wie dieser große Tag ablaufen könnte. Es wurde ein schöner Tag und Schwester hat ihn genossen im Kreis ihrer Verwandten und der Menschen, die ihr nahe standen. Froh und dankbar war sie auch, dass es ihr ermöglicht wurde, einen Besuch bei ihrer Nichte zu machen.

Schon seit Monaten beschäftigte Sr.M.Juliane sich mit dem Gedanken, dass ihre Lebens-zeit doch wohl nur noch kurz bemessen ist; wiederholt räumte sie auf und informierte ihre „Oberin“, Sr.M.Hadwigis, wo sie ihre wichtigen Unterlagen deponiert hatte. Als Schwester M. Hadwigis vor 14 Tagen in Ferien war, sollte ihr per Telefon ausgerichtet werden, dass sie „auf der Himmelsleiter weit oben sei“.

Am vergangenen Samstag (30. Juli) erlitt Schwester M. Juliane einen Schlaganfall. Für diese willensstarke Frau war es sehr schwer, die damit verbundenen Einschränkungen anzunehmen. Ihre Nichte und ihr Neffe wurden informiert und nutzten die Gelegenheit, sich von ihrer Tante zu verabschieden. Am Morgen ihres letzten Tages schien sie ergeben und ruhig; ihr letzter Atemzug war kaum wahrnehmbar.

Das Wort aus dem Evangelium am Tag ihres Begräbnisses: „…wenn das Weizenkorn gestorben ist, bringt es reiche Frucht.“ (vgl. Joh 12, 24) hat sich nun an ihr erfüllt.