Schwester Maria Hubertine ND 4777 PDF Download
Gisela Germann
Maria Regina Provinz, Coesfeld/Deutschland
Datum und Ort der Geburt: 05. Juni 1934 Bahlen bei Dinklage, Kreis Vechta
Datum und Ort der Profess: 30. August 1955 Coesfeld
Datum und Ort des Todes: 15. April 2020 Coesfeld, Kloster Annenthal
Datum und Ort der Beerdigung: 21. April 2020 Coesfeld, Schwesternfriedhof
„Der Herr ist mein Hirt.“ Psalm 23
Schwester Maria Hubertine, Gisela Germann, wuchs als Älteste zusammen mit einem Bruder und vier Schwestern auf einem Bauernhof auf. Die Eltern vermittelten eine Geborgenheit, die von tiefem Glauben geprägt war.
Von 1940 – 1945 war Gisela Schülerin der katholischen Volksschule in Bahlen. Danach besuchte sie für ein Jahr die Mittelschule in Dinklage und wechselte im Anschluss daran von 1946 – 1952 an die Private Oberschule für Mädchen der Schwestern U.L.Frau in Vechta. Diese Zeit war für Gisela mit einem Internatsaufenthalt verbunden, den sie stets in guter Erinnerung behielt. Sie lernte die Schwestern näher kennen, war von ihrer einfachen Lebensweise, ihrem Gebetsleben, ihrem Frohsinn beeindruckt. Durch dieses Vorbild wurde in Gisela die Frage geweckt, ob das Ordensleben auch für sie eine dauerhafte Lebensform sein könnte.
So bat sie 1952 um Aufnahme in das Postulat der Gemeinschaft in Ahlen /Westf. Die Einkleidung fand in der Liebfrauenburg in Coesfeld statt, da der Sitz der Westfälischen Provinz unserer Kongregation hierhin verlegt worden war. In der Zeit ihres Noviziates und nach der ersten Gelübdeablegung lernte Sr. Maria Hubertine unterschiedliche Häuser und Aufgaben unserer Gemeinschaft kennen. Sie machte mehrere Ausbildungen: zur Kindergärtnerin, Heimerzieherin und Werklehrerin. Dies war die Grundlage für ihren Einsatz in verschiedenen Einrichtungen wie Kindergarten, Heim, Internat und Schule. Die Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs sowie der neuen Erziehungsmethoden durch die Erkenntnisse der Psychologie und Pädagogik waren für sie die Herausforderung, das richtige Maß zwischen gewährter persönlicher Freiheit und Orientierung an den Bedürfnissen der jeweiligen Kinder- und Jugend-Gruppe zu finden. Der Vers aus Psalm 23: „Du bist bei mir, du gibst mir Zuversicht“, war für sie Hilfe, Ermutigung und Quelle der Kraft.
Von 1985 – 1991 lebte Sr. Maria Hubertine in der Kommunität des Generalates in Rom. Nach Anfangs-schwierigkeiten erwiesen sich diese Jahre im Nachhinein als Segen für sie. Der Herr beschenkte sie – wie der Psalm es ausdrückt – in Fülle. Sie erlebte eine internationale Gemeinschaft, lernte Italienisch und vertiefte ihre Englischkenntnisse. Sie lernte Rom mit den vielen Sehenswürdigkeiten kennen. Durch ihre Begeisterung und ihr profundes Wissen konnte sie bei Führungen für Besuchergruppen großes Interesse für die „heilige Stadt“ wecken. In der Kommunität brachte sie ihre kreativen und künstlerischen Fähigkeiten ein, insbesondere an Festtagen. Gerne spielte sie die „Rolle“ der Mutter Julie, trat als „Nikolaus“ auf, erfreute durch humorvolle karnevalistische Darbietungen.
1991 kam Sr. M. Hubertine zurück zum Kloster Annenthal, wo sie bis 2015 mit unterschiedlichen Aufga-ben betraut war. 10 Jahre davon begeisterte sie Pilgergruppen aus den unterschiedlichen Ländern für die Geschichte der Kongregation in Coesfeld. Besichtigungen von wichtigen Gründungsorten waren sorgfältig vorbereitet, ebenso die Erklärung der Ausstellung über die Entwicklung unserer Gemeinschaft weltweit. So legte Sr. M. Hubertine ein wichtiges Fundament für das Verständnis unserer Kongregations-geschichte. Durch die Pilgerinnen erfuhr sie große Dankbarkeit, Anerkennung und Wertschätzung. 2015 beendete sie ihren engagierten Einsatz für die Pilgergruppen. Diese wichtige Aufgabe übernahm die Internationale Kommunität in Haus Emmaus.
Im „Ruhestand“ nahm Sr. M. Hubertine sich mehr Zeit für ihre persönlichen Interessen: Sie las gerne, fotografierte, beschäftigte sich am Computer, nahm an den Angeboten des Sozialen Dienstes teil, die sie durch ihre Beiträge bereicherte. Sie war zufrieden und dankbar für die Gemeinschaft.
In den letzten Wochen veränderte sich Sr. M. Hubertines Gesundheitszustand. Die Ärzte diagnostizier-ten eine unheilbare Erkrankung. Auch hier erwies sich der Herr als guter Hirte: Am Mittwoch der Oster-oktav rief Er sie zu sich in Seine Herrlichkeit. Wir sind gewiss, dass Sr. M. Hubertine dort in den Lobpreis des österlichen Halleluja einstimmen darf.