Schwester Maria Auxiliatrix ND 4234 ⇒ PDF Download
Anna Stenzel
Maria Regina Provinz, Coesfeld / Deutschland
Datum und Ort der Geburt: 11. August 1925 Rissdorf, Kreis Käsmark, Tschechoslowakei
Datum und Ort der Profess: 08. Februar 1953 Mülhausen
Datum und Ort des Todes: 06. Mai 2015 Kempen, Krankenhaus
Datum und Ort der Beerdigung: 12. Mai 2015 Mülhausen, Schwesternfriedhof
Ich freute mich, als man mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“
Schwester Maria Auxiliatrix, Anna Stenzel, wurde in Rissdorf, Kreis Käsmark / Slowakei, geboren. Zusammen mit ihren zwei jüngeren Schwestern wuchs sie in einer im Glauben tief verwurzelten Familie auf. Ihr Vater war selbstständiger Schneidermeister mit einer Werkstatt neben dem Elternhaus, wo Anna als Kind viele Stunden verbrachte, dem Vater und den Lehrlingen zusah, erste Näharbeiten anfertigte und schon früh für sich die Liebe zum Schneiderhandwerk entdeckte. Nach ihrem Volksschulabschluss begann sie eine Lehre als Damenschneiderin.
Weil sie Reichsdeutsche waren, wurde die Familie 1945 aus der Tschechoslowakei vertrieben. In Mecklenburg konnte Anna ihre Lehre mit der Gesellenprüfung abschließen. Zusammen mit einer Freundin gelang ihr 1949 die Flucht aus der DDR in den Westen. In Bad Nauheim lernte sie die Schwestern Unserer Lieben Frau kennen und spürte den Ruf Gottes in seine Nachfolge.
Am 16.Januar 1950 begann Anna Stenzel in Mülhausen ihre Ordensausbildung und legte am 08. Februar 1953 ihre Profess ab. 1954 machte sie ihre Meisterinnenprüfung als Damenschneiderin und arbeitete als Fachlehrerin für Nadelarbeit und Textilgestaltung bis 1990 an der Landfrauenschule, dem heutigen Berufskolleg der Liebfrauenschule in Geldern. 1957 erkrankte Schwester Maria Auxiliatrix an einer Tuberkulose und konnte erst 1960 ihre Berufsarbeit wieder aufnehmen.
Nach ihrer Pensionierung aus dem Schuldienst versah sie in Geldern den Pfortendienst und ab 2006 auch den Dienst als Sakristanin.
Als ihre körperlichen und geistigen Kräfte nachließen, musste sie nach 54 Jahren Geldern verlassen und fand in Haus Salus in Mülhausen verständnisvolle Pflege und Betreuung durch ihre Mitschwestern und durch die Pflegerinnen. Still und dankbar ging sie ihren Weg.
Schwester Maria Auxiliatrix war eine freundliche und humorvolle Schwester und Lehrerin. Generationen von Schülerinnen erinnern sich gerne an ihren lebendigen Unterricht, ihr fachliches Können und ihre herzliche und zugewandte Art. Nur selten ließ sie in ihren Erzählungen durchblicken, welche Wunden ihr als junge Frau durch Vertreibung und Flucht zugefügt wurden und wie schmerzlich sie unter dem Verlust ihrer Heimat litt. Die Mahnung ihrer Mutter bei der Verschleppung in ein Zwangslager: „Kind, vergiss das Beten nicht“, blieb tief in ihr Herz eingeschrieben und half ihr, Freude und Leid still vor Gott zu tragen.
Am Abend des 04. Mai wurde sie wegen Atemnot ins Krankenhaus in Kempen eingewiesen. Ihre Ankündigung am Sterbetag nachmittags ihrer Oberin und am Abend auch dem Pfleger gegenüber: „Ich glaube, heute Nacht holt mich der liebe Gott“, fand am späten Abend des 06. Mai ihre Erfüllung in einem stillen und friedlichen Heimgang zu Gott.