Schwester Maria Armandis ND 6156 ⇒ PDF Download
Marie-Louise Augen
Maria Regina Provinz, Coesfeld / Deutschland
Datum und Ort der Geburt: 05. Oktober 1931 Mulhouse (Haut-Rhin), Frankreich
Datum und Ort der Profess: 19. April 1966 Coesfeld
Datum und Ort des Todes: 07. September 2015 Coesfeld, Kloster Annenthal
Datum und Ort der Beerdigung: 11. September 2015 Coesfeld, Schwesternfriedhof
„Er führte mich hinaus ins Weite.“ (Psalm 18.20)
Schwester Maria Armandis wurde in Mulhouse (Frankreich) geboren. Mit ihren beiden jüngeren Geschwistern wuchs sie in ihrem Elternhaus auf und erlebte mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Juni 1940 die Besetzung von Elsass-Lothringen und die Angliederung dieser Region an das Großdeutsche Reich, sowie die mit diesem Ereignis verbundenen Konsequenzen. Auf dem Hintergrund dieser Ereignisse war es durchaus nachvollziehbar, dass der Eintritt von Sr. M. Armandis in eine deutsche Ordensgemeinschaft für ihren Vater besonders schmerzlich war.
Nach ihrem Studium und einer Reihe von Jahren der Lehrtätigkeit in Frankreich trat sie 1963 in unsere Ordensgemeinschaft ein, nachdem sie diese in den Jahren zuvor in der Studentinnenburse Münster kennengelernt hatte.
Bereits während ihrer Noviziatszeit unterrichtete sie an unserem Bürener Gymnasium Französisch und Musik, anfangs auch Sport, Biologie und Erdkunde. Im Herbst dieses Jahres hätte sie ihr 50-jähriges Ortsjubiläum in Büren feiern können.
Über ihre unterrichtliche Tätigkeit hinaus war sie lange Jahre die einzige Musiklehrerin, leitete Schulchor und Orchester und gestaltete zahlreiche musikalische Veranstaltungen und Feiern. Darüber hinaus war sie verantwortlich für den jährlichen Schüleraustausch mit den Städten Cholet und Charenton und war auch nach ihrer Pensionierung weiterhin eingebunden in diesen Austausch. Die Kolleginnen und Kollegen, die in späteren Jahren mit in diese Aufgabe einstiegen, waren ihr zu großem Dank verpflichtet, nicht zuletzt auch wegen ihrer Sprach- und Ortskenntnisse.
Sr. Maria Armandis widmete sich – vor allem nach ihrer Pensionierung im Jahr 1997 – vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten, u.a. dem Orgelspiel in der Pfarrkirche in Büren ebenso wie in der evangelischen Kirche. Mit großem Engagement versah sie den Büchereidienst in der Katholi-schen Bücherei, machte regelmäßig Krankenhausbesuche und arbeitete für einige Jahre mit im Hospizdienst. Viele Jugendliche unterstützte sie beim Erlernen der französischen Sprache.
Infolge ihrer nachlassenden körperlichen Kräfte musste sie nach und nach Abschied nehmen von ihren vielen Tätigkeiten, worüber sie sich aber in ihrer stillen und zurückhaltenden Art nie beklagte.
Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt in Paderborn, wo man ihre Krebserkrankung diagnostizierte, kam sie am 14. Juli dieses Jahres zum Kloster Annenthal. Im vollen Bewusst-sein dessen, was sie erwartete, sprach sie sich gegen Chemotherapie und Bestrahlung aus. In den wenigen Wochen, die ihr noch verblieben, war sie äußerst dankbar für alle Hilfen, die sie hier im Annenthal erfuhr, und erwies sich als eine geduldige und anspruchslose Patientin, die versöhnt damit war, dass ihr nur noch eine kurze Lebenszeit blieb.
Am Morgen des 07. September kehrte sie heim zu dem, der sie ins Weite geführt hatte. Möge sie nun teilhaben an der Fülle des Lebens und die Freuden des himmlischen Gastmahls genießen!