Schwester Maria Anselma ND 3662 PDF Download
Josefa Kestermann
Maria Regina Provinz, Coesfeld, Deutschland
Datum und Ort der Geburt: 11. August 1916 Leer/Westf.
Datum und Ort der Profess: 27. März 1940 Mülhausen
Datum und Ort des Todes: 26. März 2017 Vechta, Marienhain-Salus
Datum und Ort der Beerdigung: 31. März 2017 Vechta, Schwesternfriedhof
„Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig.“ (Ps. 90.10a)
Am 11. August 2016, als Sr. M. Anselma 100 Jahre alt wurde, hörten wir diese Worte aus dem Psalm 90 im Festgottesdienst. Ein wenig stolz war sie, dass sie diese Aussage des Psalmenbeters übertroffen hatte, und sehr froh und dankbar hat sie den Tag und das harmonische Miteinander genossen.
Josefa Kestermannwar die Tochter von Frau Antonia und Herrn Bernard Kestermann. Mit zwei Brüdern und einer Schwester ist sie in Leer in Westfalen aufgewachsen. Ihr Vater fiel im 1. Weltkrieg 1917 in Flandern und ihr Bruder August ist seit 1943 in Stalingrad vermisst. Dieses Leid hat Josefas Kindheit und Jugendzeit überschattet. Als interne Schülerin besuchte sie die Liebfrauenschule in Vechta und machte dort ihr Abitur.
Sie fühlte sich berufen, Schwester Unserer Lieben Frau zu werden und trat am 28. August 1937 in Mülhausen ein. Von 1940 -1941 absolvierte sie in Köln die Ausbildung zur Krankenschwester. Es folgte ein dreijähriger Einsatz im Lazarett in Mülhausen. Im Oktober 1944 wurde Schwester Maria Anselma zur Nordseeinsel Wangerooge versetzt. Dort ist sie bis zu ihrem Umzug 2007 nach Marienhain geblieben. Sie war stets in der Krankenpflege tätig, einige Zeit auch als Oberin.
Am 25. April 1945 musste sie den dunkelsten Tag in der Geschichte der Insel erleben. 6000 Bomben fielen auf die Insel und hinterließen Schutt und Asche und 300 Tote. Vier unserer Schwestern gehörten auch zu den Opfern. In einer solchen Situation junge Krankenschwester zu sein, war eine besondere Herausforderung.
Von 1945 – 1986 war im Haus Meeresstern ein kleines Krankenhaus, dessen Leitung Schwester Maria Anselma hatte. Dort konnten alle erkrankten oder auch verunglückten Insulaner und Erholungsgäste notversorgt werden. Darüber hinaus war sie auch als Hebamme tätig. Ebenso hat sie viele Menschen auf ihrem letzten Weg begleitetet.
Da Wangerooge eine autofreie Insel ist, musste Schwester M. Anselma alle Wege mit dem Fahrrad erledigen, eine gute Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen. Alle Insulaner und auch viele Erholungsgäste kannten sie und Schwester M. Anselma kannte fast alle Bewohner und ihre je besondere Geschichte.
Von den Insulanern wurde sie liebevoll „Engel von Wangerooge“ genannt. Der Name macht deutlich, wie sie sich einsetzte und wie sie geschätzt wurde. Im Jahr 1980 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.
Krankenschwester blieb Schwester bis in ihre letzten Lebensjahre. Auch wenn sie selber erkrankt war, bestand sie darauf, genau informiert zu werden.
„Gott gibt allem seine Zeit“ (Koh. 3, 1-2). Die Zeit ihres Lebens waren 100 Jahre und jetzt schenkte Gott ihr „eine Zeit des Sterbens“. Wir glauben, dass diese Zeit ein Durchgang war zu einem Leben in Fülle und ohne Ende bei Gott.
Wir sind dankbar für das lange und reiche Leben von Schwester Maria Anselma. Es hat unsere Gemeinschaft und auch das Leben vieler Menschen bereichert.