Schwester Maria Angelis ND 3831 ⇒PDF Download
Paula Schröer
Maria Regina Provinz, Coesfeld / Deutschland
Datum und Ort der Geburt: 14. Februar 1919 Altenberge bei Münster, Deutschland
Datum und Ort der Profess: 02. Februar 1941 Mülhausen
Datum und Ort des Todes: 21. Juni 2014 Vechta, Salus
Datum und Ort der Beerdigung: 26. Juni 2014 Vechta, Marienhain, Schwesternfriedhof
„Einen Leib hast du mir bereitet. Siehe, ich komme, deinen Willen zu erfüllen.“
Gott, unser guter Vater, erfüllte am 21. Juni 2014 die Sehnsucht von Schw. M. Angelis nach einem Leben in Fülle bei Ihm.
Sr. M. Angelis war das jüngste von 7 Kindern der Eheleute Heinrich und Katharina Schröer. Als sie 3 Jahre alt war, verstarb ihr Vater. Ihre Mutter heiratete wieder und der zweite Vater übernahm die liebevolle Sorge für die Familie. Es machte Paula Freude mit ihm nach Münster zum Markt zu fahren und dort landwirtschaftliche Produkte zu verkaufen. Ein besonderes Erlebnis war es, wenn sie auf seinem Schoß die Zügel in die Hand nehmen und die Pferde leiten durfte.
Während des 2. Weltkrieges wurde die Familie von Sr. M. Angelis von schwerem Leid heimgesucht; 1941 und 1943 fielen zwei ihrer Brüder und der dritte wird seit 1945 vermisst.
Von ihrer Mutter erhielt Paula viel Unterstützung, ihre Talente und Begabungen – auch ihre musi-schen Fähigkeiten – zu entfalten. Damit sie entsprechend gefördert wurde kam sie als interne Schülerin zu den Schwestern Unserer Lieben Frau nach Vechta und später nach Mülhausen. Nach dem Abitur trat sie 1938 bei den Schwestern ein und legte am 02.02.1941 in Mülhausen ihre ersten Gelübde ab.
Von November 1941 bis 1948 war Schw. M. Angelis schwer lungenkrank und konnte nur zeitweise kleine Aufgaben übernehmen. Anschließend absolvierte sie in Vechta ein pädagogisches Studium, das sie erfolgreich mit der Prüfung für das Lehramt an Volksschulen abschloss.
Fünfzehn Jahre war sie in Berlin in unserer damaligen Volksschule als Lehrerin tätig. Sie hat bis ins hohe Alter von dieser Zeit gerne erzählt. Wir konnten in Gesprächen deutlich spüren, dass sie diese Aufgabe buchstäblich mit Leib und Seele verrichtet hat, trotz der schwierigen Berliner Situation in dieser Zeit.
Im Jahr 1966 begann für Sr. M. Angelis ein neuer Lebensabschnitt, der ihre Verantwortungsbereit-schaft herausforderte. Es wurden ihr unterschiedliche Leitungsaufgaben anvertraut. Zunächst übernahm sie das Oberinnenamt in Meppen, war Provinzassistentin und Neuprofessenmeisterin in der Vechtaer Hl. Geist Provinz. Von 1973 – 1986 war sie als Provinzoberin und danach bis 1992 wieder als Assistentin tätig. Wir erfuhren, dass sie sich gerne und mit ganzem Herzen einsetzte und für die Schwestern da war. Die lange Zeit ihrer schweren Erkrankung hat ihre Lebenseinstellung und -haltung entscheidend geprägt. Deshalb hatte sie ein besonderes Gespür für die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Mitschwestern.
Nach dieser arbeitsreichen Zeit lebte Sr. M. Angelis wieder einige Jahre in Meppen, wo sie guten Kontakt zu den Menschen ihrer Umgebung und auch besonders zu ihrer Familie pflegte.
Im September 2009 kamen Sr. M. Angelis und Sr. M. Juvina von dort zur Alten- und Krankenstation nach Vechta, Marienhain. Beide konnten dankbar viele gute Stunden im Gespräch und Austausch über alle möglichen Themen miteinander verbringen und genießen. Für Sr. M. Angelis war es ein großes Geschenk, Sr. M. Juvina im Sterben zu begleiten.
Am 21. Juni 2014 wurde das Warten von Sr. M. Angelis auf das Kommen des Herrn erfüllt, und sie konnte sprechen: Siehe, ich komme, deinen Willen zu erfüllen.