Der Arbeitskreis für soziales Handeln der Provinz Mariä Himmelfahrt, Patna, Indien, führte kürzlich ein dreitägiges Seminar durch, das darauf abzielte, eine Kultur der Fürsorge durch Heilung und die Pflege von Beziehungen zu fördern. Das Seminar fand vom 6. bis 8. August 2023 in dem neu errichteten Provinzhaus statt. Das Seminar wurde von Sr. M. Jyotisha SND geleitet.
Siebzehn Schwestern aus verschiedenen sozialen Einrichtungen der Provinz nahmen mit Begeisterung an dem Seminar teil. Die Teilnehmerinnen kamen aus den unterschiedlichsten Bereichen, jede mit einzigartigen Erfahrungen und Perspektiven, was zur Reichhaltigkeit der Diskussionen und des Austausches beitrug.
Der Seminarschwerpunkt „Das Courage-RISE-Modell“(Mut zur Veränderung). Im Mittelpunkt des Seminars stand die Erkundung des Courage-RISE-Modells, eines umfassenden Rahmenprogramms für den Aufbau von Beziehungskulturen in der Praxis, das von dem bekannten spirituellen Lehrer Richard Rohr entwickelt wurde. Das Courage-RISE-Modell basiert auf vier wesentlichen Komponenten, die gemeinsam dazu beitragen, eine Kultur der Fürsorge zu fördern:
Mut (Befreiung, Fürsorge, Mitgefühl): Das Konzept des Mutes wurde eingehend analysiert, wobei hervorgehoben wurde, wie es als Grundlage für den Aufbau sinnvoller Beziehungen und die Förderung einer Atmosphäre der Fürsorge und des Mitgefühls dient. Die Teilnehmerinnen befassten sich mit der Bedeutung der Befreiung von emotionalen Belastungen bei sich selbst, mit der Fürsorge für sich selbst und für andere und der Praxis des Mitgefühls als transformative Kraft.
R wie Reveal Truth (Wahrheit offenbaren): Die Bedeutung von authentischer Kommunikation und Offenheit in Beziehungen wurde hervorgehoben. Die Teilnehmerinnen machten Erfahrungen, wie wichtig es ist, sein wahres Ich zu offenbaren und für die Wahrheiten anderer empfänglich zu sein, um so ein Umfeld des Vertrauens und der Verletzlichkeit zu fördern.
I für Investieren in Heilung: Dieser Abschnitt befasste sich mit dem Prozess der emotionalen und spirituellen Heilung und betonte den Wert der Investition von Zeit und Mühe in persönliches Wachstum und Heilung. Die Schwestern erzählten von ihren Erfahrungen und Strategien zur Überwindung emotionaler Hindernisse und zur Förderung des persönlichen Wohlbefindens.
S für Sensing Alternatives (Alternativen erkennen): Diese Komponente fördert innovatives Denken und Flexibilität in Beziehungen und betont die Erkundung alternativer Perspektiven und Lösungen. Die Schwestern nahmen an Aktivitäten teil, die kreative Problemlösungen und adaptives Denken förderten.
E für Embodying Beloved Community (Verkörperung von geliebter Gemeinschaft): Das ultimative Ziel des Modells ist es, ein Gefühl der Zugehörigkeit und Gemeinschaft zu schaffen. Die Teilnehmerinnen diskutierten Strategien zur Umsetzung des Konzepts der „geliebten Gemeinschaft“, in der sich der Einzelne wertgeschätzt, verbunden und unterstützt fühlt.
Spirituelles Wachstum und Aufbau eines Gottesbewusstseins: Während des gesamten Seminars lag der Schwerpunkt auf der Pflege der Seele und der Kultivierung einer tiefen Verbindung mit dem Göttlichen. Die Diskussionen konzentrierten sich auf den Aufbau des Gottesbewusstseins und das Verständnis für die Verflechtung von Spiritualität und Beziehungen. Die Teilnehmerinnen erkundeten, wie sie spirituelle Praktiken in ihr tägliches Leben integrieren können, die ihnen helfen, in ihrem Glauben verwurzelt zu bleiben und sich gleichzeitig mit der Welt um sie herum auseinanderzusetzen.
Gemeinschaften von der Unbewusstheit zur Bewusstheit leiten: Ein wichtiger Aspekt des Seminars war die Erkundung von Führung im Kontext des Aufbaus von Beziehungskulturen in der Praxis. Die Schwestern unterhielten sich darüber, wie man Gemeinschaften von einem Zustand der Unbewusstheit zu einem Zustand der Bewusstheit führen kann. Sie erörterten, wie Selbsterkenntnis, Einfühlungsvermögen und bewusste Handlungen Einzelne und Gemeinschaften zu größerem Bewusstsein und nachhaltiger Entwicklung führen können.
Auswirkungen und Ergebnisse des Seminars: Die Auswirkungen und Ergebnisse des Seminars waren tiefgreifend und weitreichend. Die teilnehmenden Schwestern äußerten sich überwältigend positiv und beschrieben die Erfahrung als eine Reise der Heilung und Erneuerung. Es vermittelte ihnen neue Perspektiven und unschätzbare Hilfsmittel und vermittelte ihnen ein neues Gefühl von Zielstrebigkeit und Engagement für ihren Dienst. Neben praktischen Strategien zur Pflege sinnvoller Beziehungen wirkte das Seminar auch als Katalysator für persönliche Veränderungen und befähigte die Schwestern, Führungsaufgaben zu übernehmen, die Wachstum und Heilung in ihren Gemeinschaften fördern. Diese transformative Reise war gekennzeichnet durch eine tiefe innere Erkundung, ein mutiges Eingeständnis von Verletzlichkeit und eine mutige Akzeptanz vergangener Unzulänglichkeiten. Die Schwestern erkannten, dass sie trotz ihres Engagements für die Menschen in ihrem Dienst zuweilen nicht in der Lage waren, wirksame geistliche Führerinnen zu sein. Dieses neu gewonnene Bewusstsein brachte eine entscheidende Lücke ans Licht und machte deutlich, dass sie sich nicht mehr nur um die materiellen Bedürfnisse der Gemeinschaft kümmern, sondern auch für deren geistliches Wohlergehen sorgen müssen. Das Seminar war eine tiefgreifende Offenbarung, die die Schwestern dazu anregte, in sich selbst hineinzuschauen und mit neuer Zielsetzung nach vorne zu blicken. Es bot ihnen die Vision und Einsicht, die Kluft zu überbrücken und einen ganzheitlicheren und nachhaltigeren Weg einzuschlagen.