1. Oktober 2013 – Alles Gute zum Gründungstag unserer Kongregation!
Heute begehen wir den Jahrestag unserer Kongregation. In der konstitutionellen Direktive 59.2 steht: „Wir feiern den Gründungstag unserer Kongregation am 1. Oktober, zum Gedenken an Schwester Maria Aloysia und Schwester Maria Ignatia”. Und unter dem Titel „Der Ursprung unserer Kongregation” heißt es in den Konstitutionen: „Der 01. Oktober 1850 gilt traditionell als der Gründungstag der Kongregation”. Wir verbinden damit die Entstehung unserer Kongregation mit dem Beginn des Ordenslebens unserer beiden Gründererinnen als Schwestern Unserer Lieben Frau.
Wer waren diese beiden Frauen? Sie waren beide in Westfalen, Deutschland, aufgewachsen und als Lehrerinnen in der pädagogischen und spirituellen Tradition von Bernard Overberg ausgebildet, als sie einander in der Lamberti Schule in Coesfeld, ihrer gemeinsamen Arbeitsstelle, begegneten. Aus Liebe zu den Armen nahm Hilligonde Wolbring (Sr. M. Aloysia) verwaiste und vernachlässigte Kinder in ihrem Haus auf und zusammen mit ihrer Freundin und Kollegin Elisabeth Kühling (Sr. M. Ignatia) sorgte sie für sie und für ihre Erziehung.
Aus spontanen Hilfeleistungen entwickelte sich ein organisiertes Werk, als Theodor Elting, Kaplan der St. Lamberti Gemeinde, sie anregte, das Ordensleben in Erwägung zu ziehen. Drei Schwestern Unserer Lieben Frau aus Amersfoort in den Niederlanden kamen nach Coesfeld, um sie in das Ordensleben der Amersfoorter Kongregation einzuführen, die eine ähnliches apostolische Zielsetzung hatte. Am 1. Oktober 1850, als Schwester Maria Aloysia 22 und Schwester Maria Ignatia 28 Jahre alt waren, wurden sie Novizinnen und erhielten die Tracht der Schwestern Unserer Lieben Frau. Sie legten beide ihre Profess am 4. Oktober 1852 ab.
In den folgenden Jahren war Sr. M. Aloysia in Aldekerk und Uedem als Lehrerin und Hausoberin tätig. 1874 wurde sie im Alter von 46 Jahren zur ersten Assistentin von Mutter Maria Chrysostoma ernannt, welche sie noch im selben Jahr in die USA begleitete, wo sie spontan blieb, weil eine weitere Schwester benötigt wurde. Sie war Lehrerin und Hausdoberin in Cleveland, St. Peter’s, und in Delphos, Ohio, wo sie auch für ältere Menschen sorgte. 1886 wurde sie nach Mount St. Mary’s in Cleveland versetzt, wo sie wieder für Waisenkinder da sein konnte und auch für ihre alten und kranken Mitschwestern. Außerdem war sie Hausoberin. Hier starb sie am 9. Mai 1889. Zu der Zeit war sie die älteste Schwester in der Kongregation. 124 Schwestern waren schon vor ihr zu Gott heimgegangen. 40 Jahre vorher waren sie und ihre Gefährtin in das Haus in der Süringstraße In Coesfeld eingezogen. Im Mai 1889 waren 328 Schwestern Unserer Lieben Frau für die Menschen da und verkündeten Gottes Güte und fürsorgende Liebe.
Schwester Maria Ignatia war nach ihrer Proßess hauptsächlich in der Schule und in der Verwaltung tätig. Bereits als Novizin unterrichtete sie Pädagogik in der Präparandie in St. Annatal in Coesfeld. Und schon bei der Wahl von Schwester Maria Anna als „vorläufige Oberin” im Jahr 1855, als die Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau von Coesfeld unabhängig wurde von den Schwestern Unserer Lieben Frau von Amersfoort, galt sie als „erste Assistentin”, eine Verantwortung, die sie bis zu ihrem Tod behielt. 1858, im Alter von 36 Jahren, wurde sie zur Novizenmeisterin ernannt. In den 11 Jahren, in denen sie dieses Amt bekleidete, bereitete sie 117 Novizinnen auf ihre Profess vor. Gleichzeitig unterrichtete sie weiter Pädagogik, Französisch, Zeichnen, Schönschreiben und Italienisch in der Präparandie. Am 8. November 1869, im Alter von 47 Jahren, ging sie heim zu Gott.
Die Schwestern Unserer Lieben Frau, die mehr über das Leben dieser beiden Schwestern und über die Anfänge der Kongregation erfahren möchten, finden reiche Schätze in den Geschichtsbüchern von Schwester Maria Raphaelita Böckmann und Schwester Maria Birgitta Morthorst sowie in vielen anderen Quellen, die uns zur Verfügung stehen. Seht in eurer Kommunitätsbibliothek nach.
Angeregt durch diese beiden Frauen und die vielen Schwestern, deren Fußspuren wir folgen, wollen wir unsere Sendung erfüllen, die Liebe unseres guten und fürsorgenden Gottes zu leben, denn in unserer “rastlosen Welt, die nach Gott hungert, die von Kriegen zerrissen ist und die Arme und Machtlose vernachlässigt, ist die Gabe unseres Charismas nötiger als je zuvor“. (Sr. M. Kristin, Brief vom 1. Okt. 2013)