Zur Zeit arbeite ich bei dem Maasai-Stamm im ‘Busch’ von Tansania. Es ist eine sehr interessante Mission. 2008 fing ich an, diese Mission, die 160 km von Arusha entfernt ist, zu besuchen. Die Straßen durch die Wälder waren in einem sehr schlechten Zustand. Heute sind sie zwar viel besser, aber in der Regenzeit sind wir völlig abgeschnitten. Die meisten Brücken werden durch den Regen weggespült, es gibt keine Transportmöglichkeit, etc. Wir benutzen gewöhnlich ein öffentliches Fahrzeug. Wir müssen Geduld haben, wenn in der Mitte von Nirgendwo das Benzin ausgeht, drei-bis fünfmal der Reifen platzt oder das Fahrzeug völlig zusammenbricht. Autos befördern Menschen und alle möglichen Waren (Säcke voll Reis, Mais, Bohnen; Kisten mit Bier/Sodawasser; Fässer mit Benzin, Ziegen oder Hühner; … was auch immer anfällt). Es ist eine interessante Herausforderung.
Ende 2008 ermutigten wir die Menschen, mit dem Vorschulunterricht zu beginnen. Wir fanden drei junge Frauen mit ein wenig Grundschulausbildung, die unter Bäumen unterrichteten. Die Kinder schrieben in den Sand.
Seit 2010 stehen wir mit Studenten Unserer Lieben Frau aus Münster, Deutschland, in Verbindung, die sich an dem Projekt des Dialog-Verlages beteiligen. Ungefähr sechs oder sieben Studenten/Studentinnen kommen für 3-4 Wochen mit zwei Lehrpersonen, einer Schwester, zwei Ingenieuren und anderen Fachleuten.
Ende 2011 war ein Klassenraum fertiggestellt und 2012 zogen wir in ein normales Klassenzimmer. Im Juni 2012 war die Mission reich gesegnet.
2013 wurde die Arbeit fortgesetzt. Die Menschen haben uns etwas Land für die Mission gegeben. So gut sie können, unterstützen sie uns und beteiligen sich an den Aktivitäten. Wir behandeln sie wie Partner in unserer Sendung. Sie lieferten z.B. das Fleisch für 1000 Menschen, um einen ‘Tag des Segens’ zu feiern. Alle Menschen hier nehmen teil an allem, was geschieht. Dasselbe geschah, als im März ein besonderes Fest mit einer hl. Messe und einem großen Festessen zu Ehren von siebzehn Ältesten gefeiert wurde. Im Juni 2013 begingen wir den ‘Afrikanischen Kindertag’.
Die Menschen sind Hirten. Daher schenken sie für die Festtage Kühe oder Ziegen.
Jetzt haben wir 56 lebhafte Maasai-Kinder. Im letzten Jahr waren 64 Kinder im Kindergarten. Einige wurden nach Hause zurückgeholt, um beim Viehhüten zu helfen. Einige Eltern denken, dass die Kinder abwechselnd zur Schule gehen sollten. Es gibt noch viel zu tun. Die Kinder sind sehr intelligent.
2013 habe ich die Frauen angeregt, Selbsthilfegruppen zu starten. (SHGs). Die Maasai-Frauen haben keinen Besitz und sind daher machtlos. Jeder Mann hat mehrere Frauen. Ich habe die Frauen angeregt, in den Selbsthilfegruppen für eigene kleine Ersparnisse zu sorgen. Ich habe ihnen gesagt, dass jede bis Weihnachten wenigstens eine Ziege besitzen muss. Es war die Jahreszeit, in der es Gras und Milch gab. Die Frauen arbeiteten sehr fleißig und in drei Monaten hatten sie genug Geld gesammelt, um 130 Ziegen zu kaufen. Sie konnten selbst nicht glauben, dass das möglich war. Jetzt ist ihnen ihre eigene Stärke bewusst geworden.
Seit dem Projekt habe ich bei ihnen einen Workshop über Arbeiten mit Leder und Perlen abgehalten. Sie haben wunderschöne Arbeiten fertiggestellt. Nach meiner Erfahrung ändert sich vieles mit zunehmender Eigenständigkeit der Frauen. Ich kann freier über das unterdrückende System sprechen, in dem sie leben.
Sr. Mary Rashmi Mattappallil, SND
Mariä Himmelfahrt Provinz, Patna, Indien
in der Tansania/ Kenia-Mission in Afrika