Schwester Maria Sibilla

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Schwester Maria Sibilla         ⇒ PDF DownloadMaria Sibilla Prietsch         ND 4174

Nossa Senhora Aparecida Provinz, Canoas, RS – Brasilien

Datum und Ort der Geburt:          22. März 1926        Boqueirão, São Lourenço do Sul
Datum und Ort der Profess:         12. Februar 1947     Passo Fundo, RS
Datum und Ort des Todes:           26. Dezember 2014    Recanto Aparecida, Canoas, RS
Datum und Ort der Bestattung:    27. Dezember 2014      Schwesternfriedhof, Canoas, RS

„Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen.” Matt. 6, 28-29

Dieser Vers aus dem Matthäusevangelium kann auf das Leben von Schwester Maria Sibilla übertragen werden. Ihre Liebe zur Natur, die Betrachtung der Natur und ihre Sorge für die Schöpfung waren Inhalt ihres Lobpreises und ihres Gebetes .

Das Ehepaar Adolfo Prietsch und Maria Antonia Halfen Prietsch, deutsche Einwanderer in der Region São Lourenço do Sul, freute sich am 22. März 1926 über die Geburt ihrer Tochter Maria Sibilla Prietsch, einem kleinen Mädchen mit wunderschönen, blauen Augen.

Als Witwe mit drei kleinen Kindern hatte ihre Mutter ihren Schwager geheiratet. In dieser zweiten Ehe bekam sie noch 10 weitere Kinder, von denen Maria Sibilla die achte Tochter war.

Als sie einen Monat alt war, ließen die Eltern sie taufen. Maria Sibilla und ihre Geschwister wurden im Glauben erzogen. Sie empfing die Sakramente der Kirche und bewahrte ein offenes Herz für den Anruf Gottes. Schon in jungen Jahren fühlte sie sich zum Ordensleben berufen. 1944 verließ sie das elterliche Haus und begann mit der Ordensausbildung bei den Schwestern Unserer Lieben Frau in Passo Fundo. Am 12. Februar 1947 legte sie ihre Erste Profess ab.

Maria Sibilla war die Tochter von Landwirten. Durch ihren Kontakt mit der Natur interessierte sie sich besonders für die Pflege von Pflanzen und die Arbeit in Obstgärten. Sie freute sich, wenn alles wuchs und gedieh und sah darin ein Zeichen der Güte Gottes.

Schwester Maria Sibillas Leben kann mit den Worten von Papst Franziskus an die Ordensleute beschrieben werden: „Die Freude am Evangelium erfüllt das Herz und das ganze Leben derjenigen, die Jesus begegnen.” Güte und Freude waren charakteristisch für sie und machten sie zu einer aufmerksam sorgenden Ordensfrau, die immer auf das Wohl der anderen bedacht war, die Herzlichkeit ausstrahlte und die den guten Gott über alles liebte. An den Festen der Gemeinschaft spielte sie mit Freuden auf ihrer Mundharmonika. Ihr gütiges Herz war voller Dankbarkeit. Sie schrieb gerne und nahm jede Gelegenheit wahr, sich mit einem kurzen Brief für persönliche Aufmerksamkeiten oder im Namen der Gemeinschaft zu bedanken.

Schon in jungen Jahren interessierte sie sich für den Lehrberuf. Sie war als Hausoberin und Provinzassistentin tätig. Auch in den schwierigsten Augenblicken ihres Lebens trug sie ihr Kreuz so, dass eine Hand frei blieb, um die Blumen am Weg zu pflücken.

Schwester Maria Sibilla pflegte enge Beziehungen zu ihren Verwandten und freute sich über deren Besuche. Sie hinterließ unvergessliche Spuren an den Orten, wo sie tätig war.

Im fortgeschrittenen Alter wusste sie sie ihre Zeit gut zu nutzen. Sie freute sich an den kleinen Dingen des Alltags und drückte ihre Freude durch Musik, Gesang, Handarbeit und die Sorge für Blumen und Pflanzen aus. Sie begleitete jeden Obstbaum von der Blüte bis zur Reife. Mit großer Freude beschenkte sie ihre Kommunität und die benachbarten Kommunitäten mit den geernteten Früchten.

Am 26. Dezember um 8 Uhr morgens vollendete Schwester Maria Sibilla ihre Pilgerreise in dieser Welt und wurde heimgeholt vom Vater, dem sie ihr ganzes Leben geweiht hatte. Sie hinterlässt uns das Zeugnis einer Schwester, die wusste, wie das Charisma der Güte und fürsorgenden Liebe Gottes gelebt wird.