Traditionsgemäß wird das Coesfelder Kreuz jedes Jahr am Sonntag nach dem Fest Kreuzerhöhung in Prozession entlang der Kreuzwegstationen außerhalb der Stadt Coesfeld getragen. In diesem Jahr war die Prozession wegen der Corona-Pandemie nicht möglich.
Stattdessen wurde im Garten von Kloster Annenthal eine hl. Messe gefeiert. Die Schwestern freuten sich, weil die Verantwortlichen der Pfarrgemeinde diese Entscheidung getroffen hatten. Sie dachten an den 1. Oktober 2020, an dem die Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau den 170. Jahrestag ihrer Gründung feiern. Auf diese Weise kam das Coesfelder Kreuz zum ersten Mal in ihrer Geschichte zu den Schwestern Unserer Lieben Frau.
Da keine Prozessionen erlaubt waren, trug eine kleine Gruppe das Kreuz von der Kirche St. Lamberti durch die Stadt. Dann hatten zehn Schwestern Unserer Lieben Frau die Ehre, das Kreuz den letzten Teil des Weges in zwei Gruppen bis in den Garten von Kloster Annenthal zu tragen. Dort wurde es an einem gut sichtbaren Platz für die Feier der hl. Messe aufgestellt, an der über 300 Gemeindemitglieder und Schwestern teilnahmen.
Während der Eucharistiefeier wurde das Kreuz mit Händen aus Papier geschmückt, auf die die Kindergartenkinder der St. Lamberti Pfarre die Namen der Personen geschrieben hatten, für die sie beten wollten. Die anwesenden Schwestern Unserer Lieben Frau haben im Geiste sicher die Namen aller Schwestern auf der ganzen Welt und aller, die um das Gebet gebeten haben, hinzugefügt.
Wegen der Einschränkungen aufgrund der Pandemie konnte Prof. Dr. Daniel Bogner, Professor für Moraltheologie und Ethik in Fribourg, Schweiz, nicht anwesend sein. Er sollte Betrachtungen zum Thema des diesjährigen Programms „Du für mich” vortragen; aber er hatte seine Gedanken aufgezeichnet und alle Anwesenden konnten seinen tiefen und anregenden Beitrag auf einer großen Leinwand, die eigens aufgestellt war, verfolgen.
Am Ende der Messfeier wurde der Segen mit einem kleinen Kreuz erteilt, das eine angeblich echte Reliquie des Kreuzes Jesu enthält. Sie wurde früher in einer besonderen Öffnung im Coesfelder Kreuz aufbewahrt. Alle waren sich einig, dass diese Feier ein schönes Geschenk Gottes an die Schwestern war, da die Kongregation sich der Feier des 170. Jahrestags ihrer Gründung nähert.