Schwestern Unserer Lieben Frau… gesandt, die Liebe unseres guten und fürsorgenden Gottes zu leben

Schwester  Maria  Therese 

Schwester  Maria  Therese                ND 4773                PDF Download

Sophia Inkmann

Maria Regina Provinz, Coesfeld, Deutschland

Datum und Ort der Geburt:                     28. Juni 1932                Lüdinghausen
Datum und Ort der Profess:                     30. August 1955           Coesfeld
Datum und Ort des Todes:                       20. Juni 2020               Coesfeld, Kloster Annenthal
Datum und Ort der Beerdigung:             25. Juni 2020               Coesfeld, Schwesternfriedhof

„Hier bin ich vor dir – leer sind meine Hände – Herr, füll mich ganz mit dir.“

Schwester Maria Therese war das älteste von 7 Kindern und erhielt den Namen Sophia. „Umsorgt von den liebenden Eltern verbrachte ich schöne Kinderjahre im Elternhaus“, schrieb sie in ihrem Lebenslauf. Ihr Vater war Schneidermeister, die Mutter sorgte im Haus. Die Kinder wuchsen im katholischen Glauben auf, der in der Familie selbstverständlich gelebt wurde. Hier wurde für Sophia eine alltagstaugliche Frömmigkeit grundgelegt.

Der Kindergarten und die Schulen, die Sophia besuchte, wurden von Ordensschwestern geleitet. Das war eine gute Voraussetzung, um im christlichen Glauben weiter wachsen zu können. Als Interne besuchte sie das Gymnasium St. Michael in Ahlen, wo sie die Schwestern ULF kennen lernte. Ihre Fachausbildung zur Kindergärtnerin, Heimleiterin und Jugendleiterin erhielt sie ebenfalls an verschiedenen Ordensschulen. Nach einem Jahr Einsatz in einem Kindersanatorium in Königs-feld folgte sie ihrem lange gehegten Wunsch, Ordensfrau zu werden. Sie trat 1953 mit 21 Jahren bei den Schwestern U. L. F. in Coesfeld ein. (Ihre nächst jüngere Schwester wurde Nonnenwerther Franziskanerin.) Die Anfänge im Kloster waren für die gestandene Frau eine herausfordernde Zeit; Sophia erhielt den Namen Schwester Maria Therese. In Münster besuchte sie von 1968 – 1970 die Höhere Fachschule für Sozialpädagogik.

Fast 50 Jahre lang wirkte Schwester Maria Therese an verschiedenen Orten in erzieherischen und sozialen Einrichtungen unseres Ordens: Kindergärten, Kinderheime, Erholungsheim für Mutter und Kind. Schwester Maria Therese war eine geborene Pädagogin; sie besaß eine natürliche Autorität. Auf dem Hintergrund ihrer persönlichen Begabungen und ihrer gründlichen Fachkenntnisse vertraute man ihr schon zu Beginn ihrer Berufstätigkeit die Leitung der Einrichtung an, in der sie arbeitete; außerdem nahm sie oft auch die Aufgabe der Hausoberin wahr. 1997 übernahm sie die Leitung im Gästehaus St. Josef in Garmisch-Partenkirchen.

Schwester Maria Therese begegnete ihrem jeweiligen Gegenüber zugewandt, offen und inter-essiert; sie hörte zu und versuchte zu verstehen. Interessiert und kritisch verfolgte sie auch das Zeitgeschehen. Sie blieb aufgeschlossen für notwendige Veränderungen, ob in der pädagogischen Arbeit oder in Kirche und Orden. Sie bedauerte, dass die Umsetzung der Konzilsbeschlüsse (1962-1965) nach einiger Zeit des Aufbruchs kaum noch Thema war. Im Blick auf Rom wünschte sie sich, dass ein zukünftiger Papst weiterführen und umsetzen möge, was Papst Franziskus an Erneuerung angestoßen hat. Jahrelang hat sie die neueste geistliche Literatur gelesen.

In einem Interview 2016 wurde sie nach einem Wort für unsere jüngeren Mitschwestern gefragt. Sie wünschte ihnen, dass sie den Blick auf die ganze Kongregation bewahren; dass sie die Augen und Ohren offen halten, neue Wege suchen und etwas wagen.

Schwester Maria Therese hatte klare Vorstellungen für ihren Ruhestand. Sie wollte die Zeit bewusst für mehr Stille und Gebet nutzen. Oft sah man sie in der Natur verweilen. Im April 2018 siedelte sie von Vechta zum Kloster Annenthal nach Coesfeld um, um im Alter besser versorgt zu sein. Im Prozess der abnehmenden Kräfte nahm sie dankbar jede Hilfe an. Gelassen sah sie ihrem Tod entgegen. Wir sind überzeugt, dass der Herr ihre Sehnsucht, bei Ihm zu sein, nun erfüllt hat.