Schwestern Unserer Lieben Frau… gesandt, die Liebe unseres guten und fürsorgenden Gottes zu leben

Schwester Maria Benediktine

Schwester Maria Benediktine                 ND 3996                      PDF Download

Maria Bolder

Maria Regina Provinz, Coesfeld/Deutschland

Datum und Ort der Geburt:            03. November 1926   Köln
Datum und Ort der Profess:           22. Mai 1952                Mülhausen
Datum und Ort des Todes:              03. November 2019   Kempen, Hospital zum Heiligen Geist
Datum und Ort der Beerdigung:    07. November 2019   Mülhausen, Schwesternfriedhof

Maria Bolder, war das erste Kind des Kaufmanns Heinrich Bolder und seiner Ehefrau Adelheid. Zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Margret erlebte sie eine glückliche Kindheit in einer religiös geprägten Familie in der Innenstadt von Köln. Maria war erst neun Jahre, als der Vater infolge eines Herzinfarktes plötzlich verstarb und die Mutter das Haus und Geschäft der Familie aufgeben musste, um selbst als Berufstätige für die Kinder zu sorgen. Die beiden Mädchen wurden so schon im Kindesalter zur Selbstständigkeit und zur Mithilfe im Haushalt angehalten.

Maria besuchte die Volksschule und danach die Aufbauschule, die sie mit dem Abschluss der Mittleren Reife beendete. Die Schulferien verlebte sie öfter auf dem Bauernhof eines Onkels, und hier wuchs ihr Interesse an der Landwirtschaft und der Berufswunsch Lehrerin der ländlichen Haushaltskunde zu werden. In einem landwirtschaftlichen Betrieb in Krefeld-Osterath machte sie ein Praktikum als Einstieg in die Ausbildung. Von hier aus gelang es ihr unter oft abenteuerlichen Bedingungen ihre Mutter und Schwester im kriegsbetroffenen Köln mit den nötigsten Lebensmitteln zu versorgen. Ab 1946 besuchte Maria die Unter- und Oberklasse der Landfrauenschule in Geldern, die sie 1948 mit dem staatlichen Examen in der ländlichen Hauswirtschaft abschloss. Die pädagogische Ausbildung konnte sie nachkriegsbedingt nicht unmittelbar anschließen, sie blieb als Hilfslehrerin an der Landfrauenschule. In dieser Zeit fiel ihre Entscheidung für den Ordensberuf und es erfolgte ihr Eintritt bei den Schwestern Unserer Lieben Frau in Mülhausen, wo sie im September 1949 ihre Ordensausbildung begann. Nach der Noviziatszeit ging Sr. M. Benediktine zum Studium nach Wilhelmshaven, das sie 1955 mit dem Examen als Lehrerin in der landwirtschaftlichen Haushaltungskunde beendete.

Nun folgten fünf Jahre erfolgsreiche und erfüllte Arbeit als Lehrerin in Geldern. Aber dann endete ihre Schultätigkeit. Im Mutterhaus in Rom übernahm sie die Leitung und Begleitung der Schwestern, die sich auf die Ewigen Gelübde vorbereiteten, und 1962 wurde sie Noviziatsleiterin im Provinzhaus in Mülhausen bis 1970. Diese Jahre waren geprägt durch das 2. Vatikanische Konzil und die ersten Aufbrüche in der Kirche und in den Geistlichen Gemeinschaften sowie die Gründung der Koreamission mit den ersten Koreanerinnen, die in Mülhausen ihre Ordensausbildung begannen.

Im Generalkapitel von 1969 wurde Sr. M. Benediktine zur deutschen Generalassistentin gewählt und übernahm gleichzeitig zum zweiten Mal die Leitung des Terziats in Rom. 1974 kehrte sie als Kommunitätsleiterin nach Geldern zurück und 1981 erfolgte ein erneuter Ruf nach Rom zur Übernahme der Haus- und zeitweisen Kommunitätsleitung im Deutschen Pilger- und Gästehaus Villa Maria Regina. Hier wirkte sie 20 Jahre mit Umsicht, Sachkenntnis und Freundlichkeit für die die vielen Gäste, die jungen Frauen, die in Rom ihre hauswirtschaftliche Ausbildung machten, und für die Mitschwestern.

Ihr letzter Lebensabschnitt führte sie 2001 zurück nach Mülhausen, wo ihr Ordensleben begann. Sie lebte sich schnell in Deutschland wieder ein und übernahm für sechs Jahre die Leitung der Provinzhaus-kommunität und brachte ihre vielen Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Sorge für die Schwestern und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein.

In den letzten Jahren wurde das Gehen für sie immer mühsamer, aber das hinderte sie nicht daran, überall zu helfen, wo Hilfe gebraucht wurde. Ihre vielen kleinen Dienste für die Gemeinschaft werden wir vermissen. Geistig war sie rege und aufgeschlossen für die Geschehnisse in Kirche und Welt, sie las viel und wusste geschickt die neuen Kommunikationsmittel zu nutzen. Ihr E-Mail-Kontakt mit ihrer Schwester in den USA am Sonntagmorgen war ein feststehendes Ritual, ebenso die Verbindungen mit weiteren Angehörigen und Freunden via Internet und Telefon.

Ihren 93. Geburtstag wollte sie mit der Kommunität und der Familie ihres Neffen feiern, aber der gute Gott hatte einen anderen Ort des Feierns für sie bestimmt. Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt gab sie bei vollem Bewusstsein still ihr reiches Leben in die guten Hände Gottes.

Wir sind dankbar, dass wir viele Jahre unseres Ordenslebens mit ihr teilen durften, und glauben daran, dass sie weiterhin die Anliegen der Kongregation in Anteilnahme und Fürbitte vor Gott trägt.