Schwester Hedwig Maria

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Hedwig Eilers

Leibliche Schwester von Sr.M.Brigitta (+ 18.07.2006) und Sr.M.Hildegundis

Maria Regina Provinz, Coesfeld / Deutschland

Datum und Ort der Geburt:   18. November 1922   Börgerwald, Emsland, Deutschland
Datum und Ort der Profess:   22. Mai 1952      Mülhausen
Datum und Ort des Todes:     28. Dezember 2013    Mülhausen, Haus Salus
Datum und Ort der Beerdigung:   03. Januar 2014      Mülhausen, Schwesternfriedhof

„Eine starke Frau, wer wird sie finden?” Auf den ersten Blick betrachtet werden nur wenige Sr. Hedwig Maria zu den starken Frauen zählen. Ihr Lebensweg war nicht spektakulär und von großen Erfolgen gezeichnet. Ihre Größe bestand vielmehr darin, in den kleinen, oft unscheinbaren Diensten zuverlässig zu sein. Was ihr aufgetragen wurde, erledigte sie gut, nicht selten weit über ihre Kräfte hinaus.

Hedwig Eilers wurde am 18. November 1922 in Börgerwald, Emsland, geboren. Ihr Vater, der erst spät nach Ende des Ersten Weltkrieges aus der französischen Kriegsgefangenschaft heimgekehrt war, versuchte durch die Gründung eines Lebensmittel- und Textilwarengeschäftes seiner wachsenden Familie ein solides wirtschaftliches Einkommen zu verschaffen. Doch die Auswirkungen der Weltwirt-schaftskrise trafen selbst die Bewohner in ländlichen Gebieten hart. Auch Herr Eilers wurde arbeitslos. Wenn sich ihm eine neue Arbeitsmöglichkeit anbot, griff er zu, auch wenn es sich nur um ein zeitlich begrenztes Arbeitsverhältnis handelte. So wurde mehr und mehr die Mutter zur Lebensmitte der wachsenden Familie. Sparsam musste die Haushaltsführung sein, zumal zehn Kinder ihre Zuwendung brauchten, Da war es selbstverständlich, dass vor allem die ältesten Kinder zur Mitarbeit im Haushalt angehalten wurden. Von ihrer Mutter lernte Hedwig sorgsames Wirtschaften. Vor allem aber waren es eine tiefe Frömmigkeit und Lebensweisheit, die die Mutter ihren Kindern vorlebte und weitergab.

Das, was Hedwig bei ihrer Mutter gelernt hatte, konnte sie sofort noch dem Abschluss ihrer Volksschul-ausbildung in die Tat umsetzen. Mit 15 Jahren übernahm sie alle anfallenden Arbeiten auf einem benachbarten Bauernhof und wurde schon bald eine gute Stütze der Bäuerin. Auch die Betreuung der drei Kinder der Bauernfamilie wurde ihr übertragen. Fast 10 Jahre lang tat sie diese Arbeit, einsatzbereit, sachkundig und freundlich, ja nicht selten auch ihre Kräfte überfordernd, Das galt insbesondere für die Zeit, als der Bauer zum Militärdienst eingezogen wurde und im Zweiten Weltkrieg zu Tode kam. Jetzt lastete die gesamte Verantwortung für die Bewirtschaftung des Bauernhofes auf der Bäuerin und auf Hedwig, die fortan auch schwere Arbeiten auf dem Feld und dem Hof übernehmen musste: „ Eine starke Frau“, wie die Bibel sie rühmt.

Nur ungern beurlaubte die Bäuerin sie für ein Jahr, als Hedwig ihre Kenntnisse in der Kochkunst und Haushaltsführung in dem von unserer Ordensgemeinschaft geleiteten Kinderheim in Wachtendonk am Niederrhein erweitern wollte. In dieser Zeit erkannte Hedwig ihre Berufung zum Ordensleben. Am 1. Juli 1949 begann sie, zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Johanna, im Kloster Mülhausen die Postulats- und Noviziatsausbildung. Schon bald wurde deutlich, dass Sr. Hedwig Maria aus einer tiefen Frömmig-keitshaltung ihr Ordensleben prägte.

Ihre freundliche, unaufdringliche Umgangsweise, ihre Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft waren gute Voraussetzungen dafür, dass ihr in den Folgejahren Arbeiten in unterschiedlichen Bereichen der Haushaltsführung, der Kranken- und Altenbetreuung übertragen werden konnten. Auch in den Aufgaben der Kommunitätsleitung bewährte sie sich. Durch ihre besonnene, gütige und diskrete Art gewann sie die Wertschätzung und das Vertrauen der Schwestern und Mitarbeiterinnen.

Seit etwa 1995 spürte Sr. Hedwig Maria, wie ihre Kräfte nachließen. Sie musste liebgewordene Beschäf-tigungen aufgeben. Es wurde einsamer um sie, und manchmal erfuhr sie das Leben als dunkle Last. Es muss für sie eine besondere Gnade gewesen sein, als sich ihr am 28. Dezember 2013 der Himmel auf-tat und sie — befreit von aller Erdennot — nun endlich ganz bei dem sein kann, dem ihr Herz in leichten und schweren Tagen gehörte und dem sie als „starke Frau“ ihr Leben lang gedient hatte.