Ehrenamtlicher Einsatz in der Suppenküche

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Wir, die Schwestern des Öko-Spiritualitätszentrums, sind auch im Winter, in der die Arbeit in der Landwirtschaft ruht, sehr beschäftigt mit der Vorbereitung der nächsten Saison. Viele Menschen befinden sich wegen Covid-19 in einer schwierigen Situation. Da es nicht leicht ist, zu helfen, wird die Isolation noch härter. In dieser Situation gibt es für uns verschiedene Möglichkeiten, das Richtige zu tun: Bleiben wir aus Sicherheitsgründen zu Hause, oder gehen wir hinaus, um den weniger Begünstigten trotz der Risiken zu helfen? Wir haben darüber gesprochen, dass die Benachteiligten besonders hart betroffen sind von Isolation, Einsamkeit und Not und nach Möglichkeiten gesucht, wie wir am besten mit ihnen teilen können, was wir haben. Wir erfuhren, dass die Obdachlosen rund um den Hauptbahnhof in Seoul in einer schwierigen Lage sind, weil die Suppenküche für sie immer spärlicher ausfällt. Wir beschlossen, ihnen mit einer Mahlzeit zu helfen. Zufällig bekamen wir Besuch von einem Priester, der Geld für diese Aktion spendete. Wir baten einen anderen, jungen Priester, unser Fahrer zu sein. Kaum hatten wir die Entscheidung getroffen, verlief alles reibungslos.  

Am 7. Jan. fuhren wir mit 100 Portionen würzigem Fleischeintopf, den wir gekocht hattten, zum Namdaemun Gate. Am Eingang der Namdaemun Importgeschäfte warteten schon fünf Schwestern auf uns, um zu helfen; sie alle sind Mitglieder von Kongregationen, die der Vereinigung von höheren Ordensoberen in Korea angehören. Sie gehören alle zu verschiedenen Kongregation und und sind gerne unserer Bitte um Hilfe gefolgt.  

Die Obdachlosen freuten sich sehr über eine Schale mit heißem Fleischeintopf, aber wir bedauerten, dass der Eintopf wegen der winterlichen Temperaturen schnell kalt wurde. Sie freuten sich auch sehr über die Maiskolben, die wir für unsere Exerzitien-Schwestern geerntet und gelagert hatten. Wir bewahrten die besten und schmackhaftesten bis zum Schluss auf, wie auch unser Herr auf der Hochzeit zu Kana den besten Wein bis zum Schluss aufbewahrte. Von allen Seiten wurden uns hungrige Hände entgegengestreckt; einige konnten wir nur mit gedünstetem Mais füllen, da der Eintopf nicht ausreichte.       

Wir hörten den Herrn sagen: „Sammelt die übrig gebliebenen Sücklein in Körbe” und waren Zeuginnen der zwölf Körbe voller übrig gebliebener Brotstücke wie in der Geschichte der Bibel. Unsere Herzen waren reichlich gefüllt mit dem Brot des Lebens, dem Brot, das sich beim Teilen vermehrt.  

Papst Franziskus sagt in „Lasst uns träumen”: „In Krisenzeiten müssen wir handeln. Dann öffnet sich eine neue Tür.”
In Krisenzeiten spüren wir, dass es Zeit zum Handeln ist. Dies ist die Gelegenheit, die Krise in Segen zu verwandeln.