Ein ganz besonderer Weihnachtskaffee in Marienhain am 05.01.2016

Einladung der Flüchtlinge aus dem Hedwigsstift

20160118_Germany

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Nachdem wir an Heiligabend mittags unsere neuen Nachbarn auf der anderen Straßenseite begrüßt und in Deutschland willkommen geheißen hatten, wollten wir uns nun etwas mehr kennen lernen. Wir luden die 30 Bewohner des Flüchtlingswohnheims im Hedwigsstift zu einem Weihnachtskaffee in Marienhain ein. Dabei wollten wir ihnen nicht unseren Glauben überstülpen, sondern sie an unseren besonderen Traditionen zu Weihnachten teilhaben lassen.  Sie sollten die Krippe sehen, den geschmückten Tannenbaum, eine weihnachtliche Kaffeetafel und auch Weihnachtslieder hören.

Einige Schwestern hatten sich pünktlich um 15.00 Uhr an der Pforte versammelt, um unsere Gäste zu begrüßen. Außer dem Wohnheimleiter war auch ein perfekt Deutsch und als Muttersprache arabisch sprechender Hausmeister dabei, der übersetzen konnte. Zuerst gingen wir in die Kirche (nachdem wir vorher gefragt hatten) und zeigten die Krippe. Da erfuhren wir, dass die syrisch-kurdischen Flüchtlinge, die unterschiedlichen muslimischen Richtungen angehören,  es zuhause gewohnt waren, mit den Christen in der Kirche Weihnachten zu feiern. Sie kennen ein tolerantes Miteinander der Religionen, es gibt keine Berührungsängste. Eine Frau fragte erstaunt nach der Rolle von Josef in der Krippe, wo doch Gott der Vater Jesu sei.

Als kleinen weihnachtlichen Platzschmuck fand jeder Gast einen kleinen Engel an seinem Tischplatz vor. Er soll für dieses erste Jahr in Deutschland zum Schutzengel werden. Nach einer kurzen Vorstellung unserer Gemeinschaft, bedienten sich alle am Buffet. Sr. Birgit hatte gleich einen Kindertisch um sich versammelt. Es waren 18 Erwachsene und 12 Kinder zu uns gekommen. An den Tischen konnten wir uns z.T. auf Englisch oder mithilfe von Übersetzung unterhalten. Wir Schwestern sangen mit Begleitung von Sr. Ursula einige Weihnachtslieder, die Kinder klatschten dazu. „Jingle Bells“ konnten einige unserer Gäste auch auf Arabisch singen. Es wurde ein fröhlicher Nachmittag.

Zum Abschied konnten einige Spiele mitgenommen werden und auch warme gestrickte Sachen wir Socken und Mützen. Die Dankbarkeit unserer Gäste drückte sich auch schriftlich in Schnee geschrieben aus. Sicher war diese Begegnung nicht einmalig, wir sind gespannt, wie sich unsere neue Nachbarschaft weiter entwickeln wird.

                                                                                                                        Sr. Josefa Maria Bergmann