Schwester Maria Lutgardis

LutgardisSchwester Maria Lutgardis          ND 4237        ⇒PDF Download
Elisabeth Vreman

Maria Regina Provinz, Coesfeld / Deutschland

Datum und Ort der Geburt:           03. Juli 1924         Bocholt, Deutschland
Datum und Ort der Profess:          09. April 1953       Mülhausen
Datum und Ort des Todes:            13. Juli 2015        Mülhausen, Haus Salus
Datum und Ort der Beerdigung:    17. Juli 2015         Mülhausen, Schwesternfriedhof

Schwester Maria Lutgardis, Elisabeth Vreman, war das älteste Kind der Eheleute Johann und Elisabeth Vreman, geb. Giesen. Ihr Vater war holländischer Staatsbürger und arbeitete als Textilfacharbeiter in einer der vielen textilverarbeitenden Fabriken in Bocholt. Zusammen mit ihren zwei jüngeren Schwestern wuchs sie in einem vom katholischen Glauben geprägten Umfeld auf und kam schon sehr früh mit den Schwestern Unserer Lieben Frau in Kontakt.

Elisabeth besuchte die katholische Volksschule und machte danach eine Lehre als Näherin. Da alle Kinder durch den Vater die niederländische Staatsbürgerschaft hatten, war es zur Zeit des Nationalsozialismus für sie nur schwer möglich, weiterführende Schulen zu besuchen oder eine weitere Ausbildung zu machen.

Bis zum Ende des 2. Weltkrieges arbeitete Elisabeth in verschiedenen Betrieben als Näherin, unter anderem in einer Wehrmachtsnäherei, und erwarb in einem Kurs die Missio canonica. Im Jahr 1946 wurde ihr eine Helferinnenstelle in einem Pfarrkindergarten angeboten, und sie arbeitete dort bis 1950 mit den Schwestern Unserer Lieben Frau zusammen.

Am 01. Juli 1950 antwortete sie auf den Ruf Gottes mit ihrem Eintritt in Mülhausen und erwarb während des Noviziates neben der klösterlichen Ausbildung die Mittlere Bildungsreife und legte die hauswirtschaftliche Prüfung ab, die für die Ausbildung in einem sozialen Beruf erforderlich war.

Nach ihrer Profess besuchte Schwester Maria Lutgardis von 1953 bis 1955 die Fachschule für Kindergärtnerinnen in Oedt und arbeitete danach in den Kinderheimen in Geldern-Baersdonk und Hüls als Gruppenleiterin.

Insgesamt 14 Jahre war sie Gruppenleiterin in einer Schulmädchengruppe für körperbehinderte Kinder im Vinzenzheim in Aachen. Für weitere 19 Jahre übernahm sie danach dort die Sorge für das Refektorium und kam 1993 nach Haus Salus in Mülhausen. In der Stationsküche im Neubau 1 arbeitete sie 11 Jahre in der Mahlzeitenversorgung für die alten und kranken Schwestern.

Ab 2004 nahmen ihre körperlichen und geistigen Kräfte immer mehr ab, so dass sie, die ihr ganzes Leben in liebevoller Sorge für Heimkinder, behinderte Kinder und ihre Mitschwestern eingesetzt hatte, selber zunehmend auf die Hilfe anderer angewiesen war.

Schwester Maria Lutgardis war eine ruhige, bescheidene Schwester, die sowohl in ihrem geistlichen Leben als auch in ihren Tätigkeiten stets zurückhaltend und still, aber sehr umsichtig und liebevoll sorgte und sich und ihr Tun in die guten Hände Gottes legte. Über ihre Arbeit hinaus begleitete sie die ihr anvertrauten Kinder mit Interesse und besuchte später in Haus Salus die Schwestern in ihren Zimmern und bereitete ihnen Freude durch kleine Gefälligkeiten. Ihrer Familie blieb sie stets in Liebe und Sorge verbunden und freute sich auf die Besuche in ihrer Heimatstadt Bocholt.

In den letzten Lebensjahren nahm ihr die Demenz alle körperlichen und geistigen Fähigkeiten, aber nie ihr herzliches Lachen und die lebhafte nonverbale Kontaktnahme mit ihrer Umwelt. Ihre freundliche Zuwendung war für die Mitschwestern und Pflegerinnen ein besonderes Geschenk. Als Gott sie am Abend des 13. Juni zu sich heimholte, war das für Schwester Maria Lutgardis eine Erlösung und die Erfüllung ihrer Sehnsucht.