Blick in ein Flüchtlings-Auffangzentrum in Kalifornien

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Schwester Mary Anncarla Costello, Schwester Gina Marie Blunck und Schwester Betty Mae Bienlein gehörten zu der Delegation.

Am Mittwoch, den 25. Juli 2018, hatten ungefähr zwanzig Bischöfe, Priester, Ordensfrauen und Laien die Möglichkeit, das ICE (Immigrations- und Zollbehörde) Auffanglager in Adelanto, Kalifornien, zu besichtigen.  In vier Einheiten kamen wir mit 357 Menschen zusammen, um gemeinsam die hl. Messe, Versöhnung und Freundschaft zu feiern.  Es war ein reich gesegneter Tag für diejenigen, die wir besuchten und für uns, die wir als Delegation die Gelegenheit hatten, den tiefen Glauben der Insassen zu erleben.

Da Kalifornien ein Grenzstaat zwische Mexiko und den Vereinigten Staaten ist, kommen viele Menschen illegal über die Grenze.  Wenn sie entdeckt werden, kommen sie in diese ICE Zentren.  Adelanto beherbergt 2000 Menschen ohne Papiere, die auf ihr weiteres Schicksal warten:  Abschiebung in ihre Herkunftsländer oder Asylstatus in den Vereinigten Staaten.  Das Adelanto Auffanglager ist eine private, gewinnorientierte Einrichtung, in der die Insassen fast wie Gefangene behandelt werden.  Wir konnten die Gebäude nur mit unserem Führerschein betreten, der gegen ein Abzeichen, das wir tragen mussten, eingetauscht wurde. Die Gebäude eines benachbarten Zuchthauses waren umgeben von vielen Schichten Stacheldraht und von Polizisten.

Die Einwanderer kommen aus aller Welt. Sie bleiben durchschnittlich sechs Wochen, aber viele sind schon seit Jahren dort.  Sie sind verunsichert und haben Angst.  Für jede Person gibt es ein Gerichtsverfahren, und wenn die Person oder die Familie Geld hat, können sie sich einen Anwalt leisten.  Manchmal wird ihnen dann Asyl gewährt.  Wer keinen Anwalt hat, wird oft in die Herkunftsländer abgeschoben, in denen Gewalt, Unruhen und Tod an der Tagesordnung sind.

Wir haben viele tränenreiche Geschichten von Kämpfen, Familientrennung und Leid gehört.  Wir konnten ihnen unser Mitgefühl zeigen und für sie beten.

Auf ihrem letzten Vorstandstreffen haben die Leiter des Conrad N. Hilton Fonds für Ordensfrauen über die augenblickliche Situation bezüglich der Trennung von Familien beraten, die zu uns kommen in der Hoffnung auf ein besseres Leben.  Die Vorstandsmitglieder teilen die Sorgen vieler Amerikaner um die Kinder, die noch jahrelang unter den Folgen leiden werden.  Angesichts der Tatsache, dass die Ordensfrauen vielen Brüdern und Schwestern in dieser Situation helfen, hat der Fonds kürzlich 16 Schwestern, die bei Projekten in den Grenzstaaten Texas und Kalifornien sowie in Mexiko mitarbeiten, über eine halbe Million Dollar Finanzhilfe gewährt.

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