Schwester Maria Winfried

Schwester Maria Winfried                    ND 3977                     PDF Download

Ruth Stachnik

Maria Regina Provinz, Coesfeld, Deutschland

Datum und Ort der Geburt:             23. September 1922     Konitz, Westpreußen
Datum und Ort der Profess:            10. August 1950           Mülhausen
Datum und Ort des Todes:              10. Januar 2019            Mülhausen, Haus Salus
Datum und Ort der Beerdigung:      16. Januar 2019            Mülhausen, Schwesternfriedhof

„Gottes Kraft geht alle Wege mit.“  Alfred Delp

„Gottes Kraft geht alle Wege mit“, dieser Ausspruch von Alfred Delp stand über dem Leben von Schwester Maria Winfried und half ihr, Gott und dem Leben zu trauen.

Ruth Stachnik wuchs im Kreis ihrer zwei Schwestern und zwei Brüder auf dem Gutshof ihrer Eltern Johannes und Antonie Stachnik in Konitz/Westpreußen, heute Polen, auf. Bis zu ihrem 10. Lebensjahr verlebten die Geschwister miteinander eine frohe und unbeschwerte Kindheit, die aber bald getrübt wurde, als in Westpreußen alle deutschen Schulen geschlossen wurden und die Kinder für die weitere schulische Ausbildung das elterliche Gut verlassen mussten, um ein deutsches Gymnasium in Graudenz zu besuchen, das Ruth mit der Mittleren Reife abschloss. Sr. M. Winfried schreibt über diese Zeit: „Ab 1934 machte sich eine Anti-Deutsch-Kampagne bemerkbar, so dass uns der Schulbesuch nur unter ständiger Begleitung möglich war und im Juni 1939 die Schule geschlossen wurde. Am 1. 9. 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus – das grausame Geschehen unter ständigem Beschuss unseres Gehöftes…“

Die Familie erfuhr die Last des Krieges in doppelter Weise: Von den Polen wurden sie als Deutsche gehasst und von den Nationalsozialisten als nicht parteikonforme und gläubige Katholiken verfolgt.

Sr. M. Winfried schreibt weiter: „Am 13.02.1945 marschierten die russischen Streitkräfte ein. Noch am gleichen Tag wurde unser Vater, damals 52 Jahre alt, erschossen und wir Mädchen und unsere Mutter waren der Wut der russischen Soldaten ausgesetzt… In der Karwoche 1945 wurden wir von der polnischen Miliz verhaftet und kamen in das Gefängnis“.

Die Mutter starb 52-jährig an den Folgen der Misshandlungen, der älteste Bruder fiel 1944 in Holland und der jüngste Bruder wurde in den letzten Kriegswochen mit 15 Jahren zum Arbeitsdienst eingezogen. Die drei jungen Frauen gerieten in russisch-polnische Gefangenschaft, konnten aber fliehen und gelangten zu Fuß auf gefahrvollen Wegen querfeldein etwa 360 km bis nach Berlin und von dort ins Oldenburger Land. Dort trafen sie weitere Familienmitglieder und ihren Bruder wieder. Ruth und eine ihrer Schwestern fanden liebevolle Aufnahme und Arbeit bei den Schwestern Unserer Lieben Frau in Lohne und Vechta.

Gezeichnet von Leid und Trauer um die Eltern und die Heimat, aber tief verankert im Glauben an den guten und barmherzigen Gott, begann Ruth am 30.01.1948 in Mülhausen ihr Postulat und stellte ihr weiteres Leben als Schwester Unserer Lieben Frau unter Gottes Schutz. Von 1952 bis 1954 machte sie am Johannes-Hospital in Duisburg ihre Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete in der Folgezeit von 1957 bis 1998 als Krankenschwester und Kommunitätsleiterin in den verschiedenen Niederlassungen der Maria-Regina Provinz, Mülhausen. Die längste Zeit lebte und arbeitete sie in der Klinik des Vinzenzheimes in Aachen und im Altenheim Haus Maria Einsiedeln in Bonn.

Alter und Krankheit beendeten 2007 ihr aktives Berufsleben und führten in den verdienten Ruhestand, zuerst im Josefshaus in Bonn und dann in Haus Salus in Mülhausen.

Sr. M. Winfried war eine stille Beterin, die aus tiefen Quellen schöpfte, die Gemeinschaft liebte und sehr humorvoll sein konnte. In Dankbarkeit nahm sie die Dienste und Aufmerksamkeiten ihrer Mitschwestern und Pflegerinnen gerne an und trug geduldig die Last ihrer langen Pflegebedürftigkeit.

Ihrer Familie war sie sehr verbunden und freute sich über alle Kontakte und Besuche.

Am Nachmittag des 10. Januar ging die Kraft Gottes den letzten Weg mit ihr und führte sie ganz still in das ewige Leben.

Wir danken Sr. M. Winfried für ihren unerschütterlichen Glauben an Gott, der ihr in allen Leiden Mut zum Leben gab.