Schwester Maria Laurina 

Schwester Maria Laurina                   ND 4727                    PDF Download

Elisabeth Hiebel

Maria Regina Provinz, Coesfeld/Deutschland

Datum und Ort der Geburt: 18. November 1927 Maffersdorf/Sudetenland, Deutschland
Datum und Ort der Profess: 03. September 1956 Mülhausen
Datum und Ort des Todes: 16. Januar 2020 Mülhausen, Haus Salus
Datum und Ort der Beerdigung: 22. Januar 2020 Mülhausen, Schwesternfriedhof

„Durch den Tod gleitet unser Leben ab, aber es fällt nur von der einen in die andere Hand Gottes.“

(Dieses Wort fanden wir bei ihrem handgeschriebenen Lebenslauf)

Zunächst lesen wir, was Schwester Maria Laurina selbst geschrieben hat:

„Geboren am 18. November 1927 in Maffersdorf, Kreis Reichenberg (Sudetenland) wuchs ich in der Geborgenheit meines Elternhauses mit meiner fünf Jahre jüngeren Schwester auf, besuchte die 5-klassige Volksschule und danach 3 Jahre die damalige Bürgerschule. Durch den frühen Tod meines Vaters musste meine Mutter das Geschäft (Holz- und Kohlehandlung), dazu eine kleine Landwirtschaft mit meiner Großmutter allein weiterführen. Dann brach der Zweite Weltkrieg aus und es wurde immer schwerer, so dass wir als Kinder schon die Sorgen und Nöte mittragen mussten. Durch den verlorenen Krieg kam die Vertreibung. Am 15. Juli 1945 mussten wir auf Befehl der tschechischen Gestapo binnen 3 Stunden mit etwas Handgepäck alles verlassen und wurden mit Lastwagen in das Innere der Tschechei interniert, um dort bei Bauern in der Feldarbeit zu arbeiten. Von dort kamen wir nach 14 Monaten kurz vor dem Winter nach Sachsen-Anhalt (russisch besetzte Zone). Dort von den Menschen wegen Überbevölkerung ungern gesehen, mussten wir unter härtesten Bedingungen unser Leben fristen. Durch den zu frühen Tod unserer guten Mutter bedingt, kamen wir 1950 zu Verwandten in den Westen Deutschlands in die Nähe von Koblenz. 

Dort lernte ich durch den Pfarrer des Ortes die Schwestern U.L.Frau kennen, die damals in der orthopädischen Klinik in Engers wirkten. 1953 trat ich im damaligen Provinzial-Mutterhaus in Mülhausen ein. Im Noviziat machte ich meinen Berufsschulabschluss in Hauswirtschaft und lernte danach Krankenpflege. Nach dem staatlichen Examen wurde ich in Engers eingesetzt. Durch Notwendigkeit in der Klinik bedingt, lernte ich in der dortigen Schule Physiotherapie und nach zweijähriger Ausbildung mit staatlichem Abschluss wurde ich in diesem Fachgebiet eingesetzt. 1981 wechselte ich von der dortigen Tätigkeit nach Bonn, Haus Maria Einsiedeln, in die Altenpflege. Nach 6 Jahren wurde ich nach Mülhausen, Haus Salus, zu unseren alten und kranken Mitschwestern versetzt, bemüht, zu helfen und beizustehen, wo es mir noch möglich ist.“ Soweit Schwester Maria Laurina selbst.

Schwester lebte ihr Ordensleben in echter, tiefer Gottverbundenheit. Während ihrer gesamten Tätigkeit hat Schwester M. Laurina auf sich selbst keine Rücksicht genommen und verausgabte sich ganz in ihren Aufgaben, was sie aber nicht daran hinderte, sich an Festtagen in der Schwestern- und Hausgemeinschaft aktiv einzubringen. So waren z.B. ihre geistreichen und humorvollen Beiträge an Karneval sehr geschätzt. 

Ihr letztes, langes, schweres Krankenlager entsprach durchaus nicht ihren Vorstellungen. Sie wollte mitten aus dem Leben und aus ihrer Arbeit herausgerissen werden. Die gesundheitlichen Einschränkungen, das Nachlassen der Hör- und Sehfähigkeit und die starken körperlichen Gebrechen waren für sie schwer zu ertragen. 

Für Schwester M. Laurina war es sehr schmerzlich, dass ihre jüngere Schwester vor ihr von Gott heimgerufen worden ist. Ihren Verwandten und den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen war sie stets sehr verbunden und nahm großen Anteil an deren Geschick. 

In ihren Aufzeichnungen heißt es: „Ich lebe dem letzten Tag erwartungsvoll und gespannt entgegen und hoffe, in Gottes barmherzige Liebe aufgenommen zu werden.“ Dort wissen wir sie nun geborgen und beheimatet.