Schwester Maria Irmgarde 

Schwester Maria Irmgarde                       ND 3940                      PDF Download

Euphemia Hueske

Maria Regina Provinz, Coesfeld/Deutschland

Datum und Ort der Geburt: 23. Mai 1915 Stadtlohn
Datum und Ort der Profess: 17. Oktober 1944 Ahlen
Datum und Ort des Todes: 08. März 2020 Coesfeld, Kloster Annenthal
Datum und Ort der Beerdigung: 12. März 2020 Coesfeld, Schwesternfriedhof

Herr, nimm auch uns zum Tabor mit, um uns dein Licht zu zeigen.
Lass unsere Hoffnung Schritt um Schritt mit dir zu Gott aufsteigen.
Du wirst auch uns verklären, Herr der Herren.

So lautet die erste Strophe eines Liedes im Gotteslob, das auf die Verklärung des Herrn hinweist. Sr. Maria Irmgarde durfte am zweiten Fastensonntag mit dem Evangelium von der Verklärung ihr Leben dem Herrn zurückschenken.

Euphemia Hueske wurde als fünftes von neun Kindern in Stadtlohn geboren. Ihre Eltern, Herman und Christine Hueske, bewirtschafteten einen Bauernhof. Sie selbst beschreibt ihr Leben dort als einfach und schlicht und von tiefem Glauben geprägt.

Von 1921 – 1929 besuchte Euphemia die kath. Volksschule und anschließend bis 1932 die hauswirt-schaftliche Berufsschule in Stadtlohn. Bis zum Besuch der landwirtschaftlichen Haushaltungsschule von 1934 – 1935 in Marienhain Vechta wurde ihre Arbeitskraft im landwirtschaftlichen Betrieb und in der großen Familie gebraucht. In Marienhain lernte Euphemia die Schwestern U.L.Frau kennen. Bis zu ihrem Eintritt 1942 in Mülhausen ließ sie sich aber noch Zeit. Sie selbst sagte in einem Interview: „Ich war innerlich unruhig und habe noch gesucht.“ Mitten im zweiten Weltkrieg wagte sie den Schritt ins Kloster, der aber geheim gehalten werden musste. Nachdem das Kloster in Mülhausen in ein Lazarett umfunktioniert wurde, verlegte die Ordensgemeinschaft das Noviziat nach Cloppenburg. Hier wurde Euphemia still und heimlich eingekleidet und erhielt den Namen Schwester Maria Irmgarde.

Während des Krieges absolvierte Schwester Maria Irmgarde eine Ausbildung zur Schwesternhelferin in Ahlen und war im dortigen Lazarett eingesetzt. Nach Beendigung des Krieges wurden ihre Fähigkeiten in der Krankenpflege gern genutzt im Schwesternaltenheim Mülhausen, im Internat in Rheinbach und in einem Kinderheim in Porta Westfalica. In dieser Zeit wurde ihre Neigung zu Aufgaben im kaufmänni-schen Bereich und in der Verwaltung deutlich. So besuchte sie noch mit 33 Jahren die zweijährige Handelsschule in Ahlen. Mit dem Abschluss war sie für ihre Lebensaufgabe im Caritasverband Münster gut vorbereitet. 30 Jahre lang organisierte sie beim Diözesancaritasverband Erholungsfreizeiten für Kinder und Kuren für Mütter. Zu ihrem damaligen Chef, dem späteren Weihbischof Dr. Josef Voss, hielt sie bis zu dessen Tod guten Kontakt. Nach dem Eintritt ins Rentenalter ging Schwester Maria Irmgarde wieder nach Ahlen. Dort übernahm sie in der Schwesternkommunität die Buchführung und Arbeiten an der Hauspforte.

1996 kam Schwester Maria Irmgarde zum Kloster Annenthal, um dort ihren Lebensabend zu verbringen. Sie verrichtete gerne noch kleine Dienste und freute sich, in der Gemeinschaft beheimatet zu sein. Mit zunehmendem Alter ließen Gehör und Sehkraft immer mehr nach. Trotzdem bemühte sie sich, sich über alle Ereignisse in der weltweiten Kongregation zu informieren. Auch ihr Interesse an Kirche und Politik war bis ins hohe Alter lebendig. Alle Anliegen, ob aus der Ordensgemeinschaft, der Familie oder der Kirche, nahm sie mit ins Gebet, denn das Gebet wurde mehr und mehr ihre Tagesbeschäftigung. Wenn sie mit dem Rollstuhl noch bis eine Woche vor ihrem Tod durch die Flure und zum Oratorium fuhr, war der Rosenkranz ihr ständiger Begleiter.

Zu ihrer großen Familie hielt Schwester Maria Irmgarde guten Kontakt und freute sich, wenn Nichten und Neffen sie besuchten. Bei Ordensjubiläen und Geburtstagen gab es immer wieder Familientreffen. Eine besondere Freude war es für sie, wenn ihre leibliche Schwester, Schwester Radegundis, die zu der Ordensgemeinschaft von der göttlichen Vorsehung gehört, für ein paar Tage zu Besuch kam. Dann gab es reichlich Gelegenheit, sich an gemeinsame Erlebnisse von früher zu erinnern, Aktuelles in der großen Familie zu beleuchten und besonders zusammen zu beten.

Etwa eine Woche vor ihrem Heimgang zeigte sich eine so große Schwäche, dass sie das Bett nicht mehr verlassen konnte. Schwester Radegundis und einige Nichten und Neffen konnten sie noch einmal besuchen. 104 Jahre und 10 Monate waren ihr geschenkt, den Berg der Verklärung zu erklimmen. Am Abend des Festes der Verklärung des Herrn hat sie den Gipfel erreicht. Nun darf sie den verklärten Herrn von Angesicht zu Angesicht schauen.