Schwester Maria Hermtrud

HermtrudSchwester Maria Hermtrud   ND 5633    ⇒PDF Download
Margarete Gehring

Maria Regina Provinz, Coesfeld / Deutschland

Datum und Ort der Geburt:  06. Januar 1939     Wüllen, Kreis Ahaus, Deutschland
Datum und Ort der Profess:  03. April 1962        Liebfrauenburg, Coesfeld
Datum und Ort des Todes:      27. Dezember 2013      Kloster Annenthal, Coesfeld
Datum und Ort der Beerdigung:   31. Dezember 2013    Schwesternfriedhof, Coesfeld

Schwester Maria Hermtrud, Margarete Christine Gehring, wird 1939 (im Jahr des Kriegsausbruchs) gebo-ren. Margret, wie sie ihren Namen vereinfacht, wächst mit zwei Brüdern und zwei Schwestern in ihrem Elternhaus auf. Nach ihrer Schulentlassung packt sie zwei Jahre im elterlichen Betrieb mit an, bevor sie sich in der Familie eines Hotelbesitzers als Haustochter bewährt. Dort schätzt man neben ihrem Fleiß und ihrer Zuverlässigkeit ihr „lauteres und frohes Wesen“ und verleiht ihr das Prädikat „ausgezeichnet“.

Wie sie selbst schreibt, trat sie 1958 in die Julia-Gruppe des Waisenhauses Vinzenzwerk Handorf ein, um sich nun „besonders auf“ ihr „Ziel vorzubereiten“. In diese Gruppe wurden junge Mädchen aufgenom-men, die am Ordensstand interessiert waren und gleichzeitig im Kinderheim arbeiten wollten. Eine der Schwestern U.L.Frau, die dort arbeiteten, leitete sie als pädagogische Hilfskräfte an und machte sie gleichzeitig mit dem Ordensleben vertraut. Im Mai 1959 entschied Margret sich endgültig für ihr „Ziel“ und trat ins Noviziat unserer Kongregation in Coesfeld ein. Während ihrer Ordensausbildung lernte sie verschiedene Tätigkeitsfelder unserer Kongregation kennen und erarbeitete die Voraussetzungen für eine persönliche Aus- und Weiterbildung. Sie bewährte sich zunächst im Haushaltsbereich, später über-wiegend  als Internatsgruppenleiterin und erwarb Ende der 70er Jahre berufsbegleitend die Qualifikation als Heimleiterin.

Von da an arbeitete und wirkte sie mit kurzer Unterbrechung als Heimleiterin resp. Hausoberin im Arbei-terinnenwohnheim in Bocholt, in der Studentinnenburse in Münster und übernahm 1993 das Oberinnen-amt im Provinzhaus unserer Gemeinschaft, im Kloster Annenthal hier in Coesfeld.

Wir alle kennen und schätzen Sr. M. Hermtrud als freundliche, freigiebige und geduldige Mitschwester und Vorgesetzte. Hilfs- und einsatzbereit stand sie zur Verfügung; selten wurde ihr etwas zu viel. Sie verstand es, Atmosphäre zu schaffen, den Lebensraum der Schwestern menschlich zu gestalten und gelegentliche Überbeanspruchung auszugleichen. Die unterschiedlichen Aufgaben und Voraussetzun-gen der Schwestern und MitarbeiterInnengruppen im Betrieb des Annenthals zu koordinieren, forderte schon im alltäglichen Ablauf Achtsamkeit, Geduld und Geschick von ihr. Darüber hinaus war Beweglich-keit in der Planung und Organisation bei außergewöhnlichen Anlässen gefragt wie Beerdigungen, Besu-che ausländischer Schwestern, Jubiläen ….

Zu einer Anfrage Nein zusagen, war Schwester M. Hermtruds Sache nicht. Lieber krempelte sie die Ärmel auf und beteiligte sich praktisch an den Vor-und Nachbereitungen dessen, was jeweils notwendig war… Die Gestaltung unseres gemeinsamen geistlichen Lebens war Sr. M. Hermtrud sehr wichtig. Ihre persönliche Glaubenshaltung und Gebetstreue waren überzeugend. Mit ihrer Familie war Sr. M. Hermtrud sehr verbunden. Sie beteiligte sich so gut wie möglich bei familiären Anlässen, kannte ihre Nichten und Neffen und begleitete sie mit Interesse.

Der tragische Tod einer ihrer leiblichen Schwestern und der fast gleichzeitige unerwartete Tod einer Mit-schwester aus der Kommunität des Annenthals waren für Sr. M. Hermtrud ein so nachhaltiger Schock, dass sie sich davon nicht wieder vollständig erholen konnte. Sie verlor zunehmend das wache Interesse für ihre Umgebung, zog sich immer mehr in sich zurück und wirkte zutiefst traurig.

Auch als sie von ihrer Leitungsaufgabe befreit wurde, gewann sie ihren früheren Lebensmut nicht zurück. Vielmehr baute sie immer mehr ab und lebte seit 2010 auf einer unserer Pflegestationen, wo sie die not-wendigen Hilfen bekam. Ihre Reaktionen schienen manchmal klar, oft aber wirkte sie verständnislos und abwesend, aber nie unfreundlich.

Kurz bevor sie – für uns unerwartet – verstarb, fragte eine Schwester, der Sr. M. Hermtruds plötzlich zunehmende Schwäche auffiel: „Willst du in den Himmel gehen, Sr. M. Hermtrud?“ und bekam die Antwort: „Ja, gerne!“ Kurz darauf ging sie: Leise und fast freudig erwartungsvoll gab sie sich in Gottes Hut. Wir sind ihr dankbar. Sie hat sich glaubensstark in unsere Gemeinschaft und unseren Auftrag hinein gegeben. Nun wird sie ausruhen unter Gottes guten Augen.