Schwester Maria Euthalia

Schwester Maria Euthalia               ND 3832            PDF Download
Gertrud Ostendarp

Maria Regina Provinz, Coesfeld, Deutschland

Datum und Ort der Geburt:              01. Oktober 1919       Vreden
Datum und Ort der Profess:             02. Februar 1941       Mülhausen
Datum und Ort des Todes:               03. Juni 2017             Vechta, Salus
Datum und Ort der Beerdigung:       09. Juni 2017             Vechta, Schwesternfriedhof

„Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den heiligen Geist,
der uns gegeben ist.“ Röm. 5.5  – Liturgie des Sterbetages

Diese Worte aus der Vorabendmesse von Pfingsten spiegeln wider, was die tiefste Wurzel war, aus der Schwester Maria Euthalia ihr Leben gestaltet hat.

Gertrud Ostendarp war das jüngste von 12 Kindern der Eheleute Johanna und Johann Ostendarp. Ihre Eltern waren Landwirte und betrieben eine kleine Gastwirtschaft. Zwei ihrer Geschwister sind früh gestorben – ihr jüngster Bruder und ein Schwager sind im zweiten Weltkrieg gefallen. Ihre Schwester Luise trat bei den Schwestern von der Göttlichen Vorsehung ein. Im Elternhaus herrschte meistens reges Leben, und die Atmosphäre war geprägt vom Miteinander im ländlichen Umfeld und tiefer Frömmigkeit. Zu ihren Nichten und Neffen und deren Familien hat sie immer guten und intensiven Kontakt gepflegt und behalten.

Nach dem Besuch der Volksschule in Vreden wurde Gertrud für zwei Jahre Haustochter bei einem Fabrikbesitzer ihrer Heimatstadt. Anschließend besuchte sie für ½ Jahr eine Fortbildungsklasse in Mülhausen. 1936 ging sie für zwei Jahre nach Hoddesdon – England und war im Haushalt bei unseren Schwestern tätig. Nach ihrer Rückkehr folgte sie dem Ruf Jesu und wurde am 3. September 1938 Postulantin in Mülhausen. Bei ihrer Einkleidung am 25. März 1939 erhielt sie den Namen Schwester Maria Euthalia.

Nach dem Noviziat besuchte Sr. M. Euthalia eine Säuglingspflegeschule in Bonn und schloss am 22. September 1942 die Ausbildung zur Säuglingsschwester erfolgreich ab. Sie arbeitete nur zwei Jahre in diesem Beruf.1945 wurde sie nach Wangerooge versetzt, um erholungsbedürftige Kinder zu betreuen. Wangerooge sollte noch weitere 3 mal ihre „Arbeitsstätte“ werden.

In unserer ehemaligen kleinen ländlichen Niederlassung in Vestrup lebte und wirkte sie 12 Jahre und betreute in der ambulanten Krankenpflege viele Kranke und alte Menschen. Außerdem leitete sie auf Bitten des Pfarrers eine Mädchengruppe und spielte die Orgel.

Im Jahr 1969 absolvierte sie mit „gutem Erfolg“ einen Lehrgang in der Buchführung, um die Kasse verwalten zu können. Schon in Vestrup und dann im Antoniushaus in Vechta hat sie u. a. diese Tätigkeit übernommen und war dort auch zeitweise Lokaloberin. Sowohl in Vestrup als auch in Vechta pflegte sie rege Außenkontakte.1992 kam sie in unser damaliges Provinzhaus nach Marienhain. Als sie zur Altenstation versetzt wurde, erbat sie sich, auch weiter etwas „außerhalb“ tätig sein zu dürfen, d.h. kleinere Aufgaben zu übernehmen und Kontakte außerhalb von Salus pflegen zu können.

Es ist nicht verwunderlich, dass sie in ihrem hohen Alter von fast 98 Jahren Zufriedenheit, Gelassenheit und Gottvertrauen verbreitete. Morgens war sie früh in der Kapelle zu finden und solange sie konnte, beendete sie den Tag mit einem gemeinsamen Spiel und danach einem kleinen Spaziergang durch unsere schönen Anlagen oder über den Friedhof. Bis in ihre letzten Tage hatte sie immer wieder auf Äußerungen von uns spontan eine passende Antwort oder einen „Spruch“ parat, der uns zum Lachen oder zumindest Schmunzeln anregte.

Wir sind dankbar für das lange Leben von Sr. M. Euthalia in unserer Gemeinschaft und vertrauen, dass sie, die aus der Liebe Gottes gelebt hat, bei Gott, der die Liebe selber ist, all jene wiedertrifft, die ihr vorausgegangen sind.