Schwester Maria Bonifatia

Schwester Maria Bonifatia                     ND 4766                    PDF Download

Käthe Kolbeck

Maria Regina Provinz, Coesfeld/Deutschland

Datum und Ort der Geburt:             18. Februar 1928   Lohne, Kreis Vechta
Datum und Ort der Profess:            12. April 1955         Coesfeld
Datum und Ort des Todes:              09. April 2020         Coesfeld, Kloster Annenthal
Datum und Ort der Beerdigung:    15. April 2020         Coesfeld, Schwesternfriedhof

„Das Unerhörte, in Gottes Hand zu sein.“
– Dag Hammarskjöld

Schwester Maria Bonifatia, Käthe Kolbeck, wurde als Älteste von drei Kindern geboren. Mit ihrer Schwester und ihrem Bruder wuchs sie in einem von Bodenständigkeit und tiefem Glauben geprägten Elternhaus auf. Die in schweren Zeiten und schwierigen Situationen vertrauensvoll ausgesprochen Worte ihrer Mutter: „Wir sind in Gottes Hand“, waren Käthe Halt und Wegweisung für ihr weiteres Leben. Von 1934 – 1942 besuchte sie die Volksschule in Lohne, im Anschluss daran die dortige Zweijährige Mittlere Handelsschule. Nach erfolgreichem Abschluss blieb sie im Eltern-haus, da ihre Mutter ihre Hilfe benötigte. 1949 – 1950 war Käthe zur Erlernung der Küche und des Haushaltes im Liebfrauenhaus in Vechta. In dem dort ausgestellten Zeugnis wurden verschiedene Eigenschaften genannt, die sich auch in ihrem weiteren Leben zeigten: Fleiß, Verantwortungsbe-wusstsein, Zielstrebigkeit und Frohsinn.

Am 01. Mai 1952 begann für Käthe das Postulat in unserer Gemeinschaft in Ahlen/Westfalen. Die Einkleidung fand in der Liebfrauenburg in Coesfeld statt, da der Sitz der westfälischen Provinz unserer Gemeinschaft hierhin verlegt worden war.

Nach der Noviziatsausbildung erwarb Sr. M. Bonifatia an der ordenseigenen Frauenfachschule für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen in Coesfeld die entsprechende Befähigung. In verschiedenen Einrichtungen und Häusern, in denen die Schwestern tätig waren, übernahm sie die Funktion der Kindergartenleiterin, später auch als Heimerzieherin die Heimleitung des Kinderheimes in Münster-Handorf, dessen Träger das Vinzenzwerk e.V. ist.

Neben ihren umfangreichen beruflichen Tätigkeiten hatte Sr. M. Bonifatia 28 Jahre in unterschiedli-chen Kommunitäten das Amt der Hausoberin inne. Das stellte sie, vor allem in größeren Gemein-schaften mit unterschiedlichen beruflichen Aufgaben, oft vor große Herausforderungen, die sie in dem Vertrauen, „in Gottes Hand zu sein“, annahm und durchtrug.

Im Umgang mit den Mitschwestern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den ihr anvertrauten Kindern und Jugendlichen war sie liebevoll, zugewandt, aufrichtig, geradlinig, konsequent, auch durchsetzungsstark, wenn es, Gott und ihrem Gewissen folgend, aus ihrer Sicht zum Wohle der ihr Anvertrauten notwendig war. Konflikten wich sie nicht aus, sondern versuchte im Gespräch gute Lösungen zu finden.

Nach arbeitsreichen Jahren kam Sr. M. Bonifatia 1994 zum Kloster Annenthal. Dort übernahm sie – mit Unterstützung von Mitschwestern – bis 2012 die Sorge in einem Refektorium. Dieses Amt führte sie mit Sorgfalt, Liebe und Wohlwollen aus. Sr. M. Bonifatia war großzügig. Gerne machte sie den Mitschwestern eine Freude und beschenkte sie. Das war ihr besonders wichtig an Festtagen und Gedenktagen wie Namenstag und Geburtstag. Ein großes Herz hatte sie auch für die Armen. Viele Jahre engagierte sie sich – gemeinsam mit anderen – für die Brasilien-Mission und Afrika.

2012 begann für Sr. Maria Bonifatia der sogenannte „Ruhestand“. Gerne nutzte sie die „geschenkte Zeit“ für verstärktes persönliches Gebet, die eucharistische Anbetung, für religiöse Fernsehbeiträge, für Besuche bei den Mitschwestern. Die unterschiedlichen Angebote durch den „Sozialen Dienst“ waren ihr ebenfalls wichtig.

Im Laufe der letzten Jahre ließen Sr. M. Bonifatias Kräfte immer mehr nach. Sie spürte, dass sie auf Unterstützung und Hilfe angewiesen war. So entschied sie sich vor einigen Wochen, auf die Krankenstation umzuziehen. Dort konnte sie weiterhin jeden Tag im Kreis der Mitschwestern sein, bis am Gründonnerstag Gottes Ruf an sie erging, sich vertrauensvoll ganz in Seine Hände zu geben. Wir glauben, dass sie zum himmlischen Hochzeitsmahl geladen wurde, um Ostern und ihr Eisernes Ordensjubiläum beim Herrn zu feiern.