Schwester Erika Maria Matz 

Schwester Erika Maria Matz                       ND 5071                      PDF Download     

Erika Matz

Maria Regina Provinz, Coesfeld, Deutschland

Datum und Ort der Geburt:         14. Juni 1933          Stettin
Datum und Ort der Profess:         01. August 1961    Mülhausen
Datum und Ort des Todes:           31. Januar 2021     Mülhausen, Haus Salus
Datum und Ort der Beerdigung: 04. Februar 2021  Mülhausen, Schwesternfriedhof

Der Psalm 131 könnte die Lebensmelodie von Sr. Erika Maria gewesen sein. Er ist mit seinen drei Versen der kürzeste der 150 Psalmenlieder, so wie Sr. Erika Maria nie viel Aufhebens von sich, von ihrem oft durchkreuzten Lebensweg und ihren großen Begabungen machte. Der Psalm beschreibt eine mit Gott verbundene, in ihm ruhende und von ihm getröstete Seele. Das berührt Sr. Erika Marias Erfahrung, in einer sie behütenden Familie aufwachsen zu können. Diese prägte ihre Gottesbeziehung und ihre positive, wohlwollende Grundhaltung allen gegenüber, mit denen sie zusammenkam: ihre Mitschwestern, ihre Kolleginnen und Kollegen, ihre Schülerinnen und Schüler. 

Der Beruf des Vaters im Planungsstab für den Ausbau des Eisenbahnnetzes in Deutschland und den von Hitler besetzten Gebieten erforderte einen häufigen Wohnortwechsel der Familie. Erika wurde in Stettin geboren, besuchte in Berlin, Pommern, Mecklenburg und Niedersachsen die Schule. Während ihre älteren Geschwister, der Bruder im Militärdienst, die Schwester kriegsdienstverpflichtet, die Härten des Zweiten Weltkrieges direkt erlitten, konnte Erika relativ behütet „unter den Flügeln der Mutter“ die Wirren der Hitlerzeit und des Krieges überstehen, trotz Flucht und Hunger, trotz der Bombennächte und der Schrecken der Nazi-Diktatur. Von ihrer Mutter lernte sie die Liebe zu einer gepflegten Sprache. So erfreute Sr. Erika Maria uns oft mit Schätzen aus dem reichen Repertoire ihrer auswendig gelernten Gedichte und Sentenzen. Von ihrem Vater wird sie vor allem ihre Neigung zu feinem Humor, Kunst und Spiel gelernt haben. In ihrer Familie gab es ein großes Repertoire von Bräuchen, mit dem man einander erfreute und ermutigte. Gemeinsame Wanderungen und Reisen weckten in Erika die ausgeprägte Liebe zur Natur und zu den kleinen Schönheiten am Wegrand.

Nach den großen Strapazen der Flucht vor den Truppen der Sowjetunion fand die Familie Matz ein neues Zuhause in Wuppertal-Elberfeld. Erika entschied sich für die Ausbildung zur Kindergärtnerin und Hortnerin und kam dadurch in Kontakt mit der Gemeinschaft der Schwestern Unserer Lieben Frau. Nach ihrem Klostereintritt hatte sie die Möglichkeit, das Abitur nachzuholen. Nach dem Studium für das Lehramt am Gymnasium in den Fächern Englisch, Deutsch, Biologie an der Universität in Münster unterrichtete Schwester Erika Maria 24 Jahre am Gymnasium St. Joseph in Rheinbach, davon viele Jahre als stellvertretende Schulleiterin. Ihre Mitschwestern, Arbeitskolleginnen und -kollegen schätzten ihre Fachkompetenz und Einsatzbereitschaft, ihre Zuverlässigkeit und die liebenswürdige Offenheit für die persönlichen Belange der Mitarbeiter und Schüler, so wie es in dem Psalm heißt: „nicht stolz, nicht hochmütig …“ 

Nach ihrer Pensionierung im Jahr 1998 wechselte Sr. Erika Maria in die Schwesternkommunität der Liebfrauenschule in Köln. Neben vielen anderen kleineren Arbeitseinsätzen ordnete und verwaltete sie hier die umfangreiche Schulbibliothek. – Wegen ihrer hohen Kompetenz in der deutschen und englischen Sprache beauftragte die damalige Generaloberin Sr. Erika Maria zur Mitarbeit an der deutschen Neufassung unserer Ordenskonstitutionen. Auch hier wurde ihre tiefe Spiritualität spürbar. In der ihr eigenen Haltung der Gelassenheit und des Gottvertrauens entschied sich Sr. Erika Maria 2015 für den Wechsel in das Haus Salus, das Schwestern-Altenwohnheim unserer Gemeinschaft in Mülhausen. Auch hier ließ sie gelassen „ihre Seele ruhig werden und still“, sich freuend an den kleinen Dingen des Alltags und der Natur, zufrieden „harrend auf den Herrn“, der sie am 31. Januar 2021 in „seine Ewigkeit“ heimholte.